Knowledge Communities

Knowledge Communities

von: Malte Beinhauer

Josef Eul Verlag, 2004

ISBN: 9783899363081 , 248 Seiten

Format: PDF, OL

Kopierschutz: DRM

Windows PC,Mac OSX Apple iPad, Android Tablet PC's Online-Lesen für: Windows PC,Mac OSX,Linux

Preis: 40,00 EUR

Mehr zum Inhalt

Knowledge Communities


 

4 Konzeption einer communitygestützten dynamischen Wissensbasis (S. 157-158)

„Effective management of knowledge requires
hybrid solutions of people and technology."
Thomas H. Davenport


4.1 Idee der dynamischen Wissensbasis

Theoretische Ansätze zeichnen ein Idealbild des Wissensmanagements auf. Sie betrachten allerdings in erster Linie nur die Einführung eines Systems bzw. die organisatorischen Änderungen im Sinne eines Business Process Reengineering. Selten werden weitergehende Überlegungen angestellt, wie dieses neu eingeführte Wissensmanagement am Laufen gehalten bzw. weiterentwickelt werden kann. Notwendige Ressourcen wie Arbeitskraft oder Geld werden vernachlässigt. Dadurch besteht die Gefahr, dass Projekte nach der ersten Euphoriephase im Sande verlaufen bzw. durch mangelnde Ressourcen im Wachstum stagnieren. Communities wachsen im Zeitverlauf bzgl. der Anzahl ihrer Mitglieder sowie ihrer Wissensobjekte. Der inhaltliche Betreuungsaufwand steigt damit proportional. Dies führt bei gleich bleibendem Personaleinsatz entweder zu einer Verlangsamung im Bereich der Wissensverteilung (wenn neue Beiträge erst redaktionell überprüft und im Rahmen der Wissensintegration den relevanten Themenbereichen zugeordnet werden) oder zu einer Unübersichtlichkeit der Wissensbasis (wenn neue Wissensobjekte ohne Reflexion in die bestehende Wissensbasis eingestellt werden). Diese entstehende Unübersichtlichkeit lässt sich anhand der Entwicklung des Internets beobachten.

Aufgrund der Vielzahl existierender Websites ist inzwischen eine Situation erreicht worden, in der die Masse der Informationen zu einem „Information Overload" führt. Nach Erhebungen von NETCRAFT sind im Dezember 2002 über 35,5 Millionen Websites unter eigenem Domain-Namen erreichbar. Die Gesamtwissensbasis Internet bietet dem Nutzer zu viele Informationen an, die dieser nicht mehr verarbeiten kann. Das Ergebnis ist „[…] negative information which causes the reader to know less because it cannot be integrated, applied, and transformed into knowledge."

Suchmaschinen bieten dem Anwender zwar die Möglichkeit indizierte Seiten im World Wide Web (WWW) zu durchsuchen. Dadurch entsteht eine nach individuellen Kriterien gebildete Auswahl von Websites. Die effiziente Suche nach Informationen mit Hilfe von Suchmaschinen erfordert jedoch eine genaue Kenntnis der Wissensdomäne, zu der relevante Informationen benötigt werden. Nur durch exakte Angabe von Schlagworten wird ein annehmbares Resultat erzielt. Die alleinige Eingabe des Suchbegriffs „Knowledge Management" liefert z.B. im Dezember 2002 bei der Suchmaschine GOOGLE  mehr als 1,1 Millionen Ergebnisse. Die Aufgabe von Portalen ist es hingegen, Transparenz über die Informations- und Wissensbasis durch inhaltliche Eingrenzung herzustellen. Dazu werden relevante Websites zu bestimmten Themenkomplexen zusammengestellt, strukturiert und dem Nutzer über einen zentralen Einstiegspunkt präsentiert. Die Einstellung bzw. Verifizierung neuer Wissensobjekte sowie die Strukturierung der Wissensbasis erfolgt meist durch den Portalbetreiber. Die mangelnde Interaktivität kann als Hauptkritikpunkt dieses Konzeptes angesehen werden: Mittels Personalisierungskomponenten wird es zwar möglich, individuelle Ausschnitte auf die einzelnen Themenkomplexe zu definieren. Ergebnis ist jedoch immer nur eine Teilmenge der vorhandenen Wissensobjekte in bestehenden Strukturen.

Aus den Informationen, welche in der Wissensbasis gespeichert sind, kann nur durch Integration und Anwendung Wissen entstehen. „We can mass produce information through the internet, but we cannot mass produce knowledge which is created by individual minds." In diesem Sinne muss versucht werden, durch die inhaltliche Verknüpfung der zur Problemlösung relevanten Informationen, diese dem Benutzer kompakt bereitzustellen. So wird der Benutzer dabei unterstützt, selbst Beziehungen zwischen den Informationen zu erkennen und somit Wissen zu generieren.