Handlungshilfen für Bildungsberater: Frühwarnsystem Qualifikationsplanung

von: Gerhart Hölbling

wbv Media, 2007

ISBN: 9783763945030 , 48 Seiten

Format: PDF, OL

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 12,90 EUR

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Handlungshilfen für Bildungsberater: Frühwarnsystem Qualifikationsplanung


 

Vorgehensweise (S. 21-25)

Schritt für Schritt

Ein „vollständiges" Frühwarnsystem hat zur Voraussetzung, dass alle relevanten Indikatoren durch das Unternehmen systematisch erfasst und ausgewertet werden. Dies ist in den meisten Fällen schon aus finanziellen Gründen nicht möglich – und auch nicht erforderlich. Eine Liste bewährter Frühindikatoren stellt der „Quick-Check" zur Verfügung. Ihre Abarbeitung bietet Anhaltspunkte dafür, welche Indikatoren für ein konkretes Unternehmen relevant sein könnten.

Bereits die Sensibilisierung für einige wenige Indikatoren und deren anschließende kooperative Erfassung bringt jedenfalls mehr Nutzen für das Unternehmen als eine starre Ganz-oder gar- nicht-Strategie. Eine sorgfältige Dokumentation der erzielten Erkenntnisse und erster Erfolge kann den Effekt haben, dass sich der weitere Weg sozusagen selbst konstruiert, da das Unternehmen dem Prinzip der Frühindikation nunmehr aufgeschlossener gegenübersteht.

An Kundenwünsche anknüpfen

Nur in den wenigsten Fällen wird der Berater wegen des Wunsches konsultiert werden, im Unternehmen ein Frühwarnsystem zur Qualifikationsplanung aufbauen zu helfen. Im Normalfall wird ein Unternehmen deswegen Beratung suchen, weil ein mehr oder weniger konkreter, jedenfalls aber manifester Qualifizierungsbedarf bereits vorliegt. Die Unternehmensbefragung im imode-Projekt zeigt sogar, dass selbst Weiterbildungsberatung häufig an anderen Beratungsthemen – wie z.B. Organisationsentwicklung oder IT – anknüpft.

Es wäre nun höchst kontraproduktiv, würde der Berater, anstatt auf die geäußerten Kundenwünsche einzugehen, den Kunden mit einer komplexen Strategie zur Erhebung von Frühindikatoren „überraschen". Es spricht aber nichts dagegen, bei der Analyse des aktuellen Bildungsbedarfs den Kunden über Erfolge zu informieren, die bei ähnlich gelagerten Fällen durch den Einsatz von Frühindikatoren erzielt werden konnten.

Vertrauensbasis aufbauen

Da die Erfassung von Frühindikatoren stets mit dem Einblick in heikle Firmendaten verbunden ist, benötigt die Kooperation mit dem Berater eine starke Vertrauensbasis. Diese Vertrauensbasis wird beim Erstkontakt vermutlich noch nicht gegeben sein, sie wird sich erst über eine längere, in konkreten Projekten erfolgreiche Zusammenarbeit aufbauen.

Auf keinen Fall sollte der Berater das Unternehmen mit „Hintergrundwissen" konfrontieren, das ihm aus anderen Quellen bekannt ist. Ein solches Vorgehen würde mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit als Vertrauensbruch gewertet werden und könnte den raschen Abbruch der Beraterbeziehung zur Konsequenz haben.

Fallbeispiel: Vertrauensbasis aufbauen

Keine Informationen ohne Vertrauen. Viele Unternehmen zeigen eine eher skeptische Haltung gegenüber Beratungsleistungen. Um ein gegenseitiges Zutrauen im Kooperationsverhältnis zu gewährleisten, muss Verlässlichkeit auf allen Ebenen zwischen den Geschäftspartnern sichergestellt werden.

Das Unternehmerbüro hat mehrmals versucht, bei Betrieben ein Warnsystem einzuführen. Dieses sollte ermitteln, ob und wann der Betrieb nicht mehr optimal funktioniert. Das Einführen eines Warnsystems gestaltete sich sehr schwierig, weil viele Betriebe keinen Einblick in ihre internen Strukturen gewähren wollen.

Unternehmerbüro, Hannover

Werden bei der Erfassung von Indikatoren mitarbeiterbezogene Instrumente – wie z.B. Arbeitsplatzbeobachtungen, Einzeloder Gruppengespräche – durchgeführt, so setzt auch das eine solide Vertrauensbasis voraus. Um diese aufzubauen und zu stärken, sollte die Arbeitnehmervertretung oder der Betriebsrat in den Beratungsprozess einbezogen werden. Der Betriebsrat kann als weitere Informationsquelle auch dazu beitragen, Indikatoren für latent vorhandenen Bildungsbedarf zu identifizieren.

Instrumente

Instrumente zur Früherkennung

Dieser Abschnitt stellt dem Bildungsberater eine Auswahl bewährter und mit vertretbarem Zeitaufwand einsetzbarer Instrumente im Rahmen eines Frühwarnsystems Qualifikationsplanung zur Verfügung.