Klärungsprozesse in der Psychotherapie

von: Rainer Sachse, Roelf Jan Takens

Hogrefe Verlag GmbH & Co. KG, 2004

ISBN: 9783840918025 , 213 Seiten

Format: PDF, OL

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 30,99 EUR

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Klärungsprozesse in der Psychotherapie


 

6 Ein Vergleich von Explizierungsprozessen in Verhaltenstherapie und Zielorientierter Gesprächspsychotherapie (S. 121)

6.1 Unterschiedliche Therapieprozesse in unterschiedlichen Therapieformen
In der Psychotherapieforschung gab es lange Zeit Zweifel daran, ob unterschiedliche Psychotherapieformen unterschiedliche Wirkungen auf Klienten aus üben (quantitativ wie qualitativ) und ob ihre (deutlich unterschiedlichen) Interventionsformen und -Strategien überhaupt auf unterschiedliche Weise auf Klienten/Klientinnen wirken, oder ob diese verschiedenen Interventionen lediglich ubiquitäre therapeutische Wirkfaktoren verschieden „zur Geltung bringen" (vgl. Torrey, 1972; Shapiro, 1971; Frank, 1971). Diese Zweifel gehen zurück auf klassische therapie vergleichende Arbeiten, ins besondere auf Luborsky, Singer und Luborsky (1975), die keine bedeutsamen Wirksamkeitsunterschiede zwischen Therapieformen gefunden hatten (vgl. Sloane et al., 1975). Spätere metaanalytische Untersuchungen widersprachen der Schlussfolgerung von der Wirksamkeitsgleichheit verschiedener Therapieformen nicht oder nicht wesentlich (vgl. Bergin & Lambert, 1978; Frank, 1979; Garfield, 1978; Lambert, Shapiro & Bergin, 1986; Beutler, Crago & Arizmen di, 1986).

Die Zweifel resultieren aber auch aus „same-ex periment-Studien", die keine (deutlichen) Unterschiede zwischen verschiedenen Therapieformen finden konnten (vgl. z.B. Meyer, 1981; Stuhr, Meyer & Bolz, 1981). Neuere und neue metaanalytische Arbeiten (vgl. Shapiro & Shapiro, 1983; Smith, Glass & Miller, 1980; Grawe, Donati & Bernauer, 1994), direkte Vergleichsstudien (vgl. Grawe, Caspar & Ambühl, 1990a, 1990b; Grawe, 1988b), so wie Analysen der Zusammenhänge zwischen Prozessverläufen und Therapieergebnissen (vgl. Ambühl, 1989a, 1989b; Grawe, 1989; Foppa, 1989 und den Überblick bei Orlinsky, Grawe & Parks, 1994) machen je doch deutlich, dass die Vorstellung von der gleichen Wirkung und der gleichen Wirkweise unterschiedlicher Therapieformen nicht haltbar ist. Grawe, Donati und Bernauer (1994, S.710) schließen aus ihrer um fassenden Meta-Analyse so wie aus den Ergebnissen der Berner Therapie-Vergleichsstudie: „Wie eine Psychotherapie wirkt, und zwar so wohl was die Quantität als auch was die Qualität angeht, hängt sehr stark von dem spezifischen therapeutischen Vorgehen ab." Die Autoren schließen, dass man aufgrund der gegenwärtigen Ergebnislage davon ausgehen muss, dass Psychotherapien spezifisch wirken.