Jerry Cotton 2355 - Geheimbund der Grausamen

von: Jerry Cotton

Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG, 2010

ISBN: 9783838701677 , 64 Seiten

Format: ePUB

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 1,99 EUR

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Jerry Cotton 2355 - Geheimbund der Grausamen


 

(S. 6-7)

Es war ihr erster Tag in New York. Zu behaupten, dass Kimberley Johnson aufgeregt war, wäre die Untertreibung des Jahres gewesen. Sie war die Aufregung selbst. Seit ihrer Kindheit hatte sie davon geträumt, nach New York zu kommen und hier zu arbeiten. Dass dieser Traum nun endlich wahr geworden war, konnte sie noch immer kaum fassen. Den Brief, den sie von der Verwaltung der Columbia-Universität erhalten hatte, hatte sie an die zwei Dutzend Mal lesen müssen, ehe ihr endlich klar geworden war, dass sie das große Los gezogen hatte. Aus über zweihundert Konkurrentinnen und Konkurrenten, die sich um die Assistentenstelle bei Professor Parker beworben hatten, war ausgerechnet sie ausgewählt worden.

Das kam einem Sechser im Lotto gleich. Bei einem der größten Mediziner dieser Zeit als Assistent tätig zu sein und seine Doktorarbeit schreiben zu dürfen, war ein ganz besonderes Privileg. Eine Chance, die ihr sämtliche Türen öffnen konnte. Und Kimberley hatte nicht vor, diese Chance ungenutzt verstreichen zu lassen. Ein Jahr lang hatte sie Zeit, um es hier in New York allen zu zeigen. Um zu beweisen, wie gut sie war und was in ihr steckte.

Es lag an ihr, was sie aus diesem Jahr machte. Staunend blickte die junge Frau aus dem Fenster des Taxis, das sie von der Central Station zum Gelände der Columbia bringen sollte. Sie sah das geschäftige Treiben in den Straßen, blickte an gewaltigen Hochhaustürmen und Wolkenkratzern empor, während das Cab sie nach Morningside Heights brachte. Schließlich hielt das gelbe Fahrzeug vor einem beeindruckenden Gebäudekomplex, den Kimberley sofort als den Haupttrakt der Universität erkannte. Davor lag ein kleiner Park mit Bibliothek, umgeben von zahlreichen Nebengebäuden, die alle zum Universitätskomplex gehörten. Der Campus der Columbia-Universität. Kimberley bezahlte, was der Taxameter anzeigte, gab noch ein paar Cent Trinkgeld dazu.

Dann stieg sie aus, und der Fahrer händigte ihr ihren Koffer aus. Im nächsten Moment war das Cab wieder im Verkehrsgetümmel der 116. Straße verschwunden, und Kim stand vor den ehrwürdigen Gebäuden, die in den nächsten zwölf Monaten ihr Arbeitsplatz sein würden. Ein Wunsch war in Erfüllung gegangen. Die junge Frau brauchte ein wenig, bis sie sich von dem Anblick losreißen konnte. Sie packte ihren Koffer und nahm den Weg über die grüne Wiese, auf der überall Studenten saßen und miteinander diskutierten oder ihre Nasen in Bücher steckten.

Die Aura von Wissen und Gelehrtheit, die dieses Gelände umwehte, versetzte Kimberley in Euphorie, und sie brannte schon darauf, ihre Bücher auszupacken und sich den anderen Studenten anzuschließen. Vorher jedoch musste sie erst mal ihr Quartier beziehen. In dem Brief von der Verwaltung hatte gestanden, dass sie unmittelbar auf dem Campus wohnte, in einem der Wohnheime, die eigens für die Studenten eingerichtet worden waren. Bei einem jungen Kommilitonen, der höchstens im zweiten Semester war, erkundigte sich Kimberley nach dem Weg, und schon wenig später stand sie vor dem Gebäude, das das Wohnheim beherbergte.