Verliebt in einen Football Player

Verliebt in einen Football Player

von: Alica H. White

Klarant, 2020

ISBN: 9783965862241 , 120 Seiten

Format: ePUB

Kopierschutz: Wasserzeichen

Windows PC,Mac OSX geeignet für alle DRM-fähigen eReader Apple iPad, Android Tablet PC's Apple iPod touch, iPhone und Android Smartphones

Preis: 2,99 EUR

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Verliebt in einen Football Player


 

Kapitel 1 Amelia


 

»Du bist schon zurück?« Meine Schwester Abigail kann ihre Enttäuschung nicht verbergen, als sie mir die Tür zu ihrem Apartment öffnet. »Bist du wieder weggelaufen?«

»Lass mich erst mal reinkommen, dann kannst du mich verhören. Ich bin völlig fertig«, antworte ich und gehe auf immer noch wackeligen Beinen zum Sofa.

»Habt ihr wenigstens geredet?«, fragt Aby neugierig.

»Eine Katastrophe«, seufze ich und lasse mich auf das Sofa plumpsen.

»Okay … Möchtest du etwas trinken … oder essen, bevor du dein Herz ausschüttest?«

»Ein Wasser wäre gut«, antworte ich heiser.

Meine Schwester nickt, schenkt uns beiden ein Glas ein und setzt sich zu mir. »Dann schieß mal los.«

»Also, ich war ja mit der Intention hingegangen, nachher zu reden. Dafür hattest du mir ja auch die Kondome mitgegeben.«

»Die du nicht gebraucht hast? Dann wieder her damit«, kommentiert sie lachend mein Gestotter und winkt auffordernd mit der Hand. Doch das endet erstickt, als sie sieht, dass ich noch immer zittere, als ich das Glas ansetze. »Kommst du zum Punkt? Hat er dich angegriffen?«

Ich presse die Lippen zusammen. »Er hat sich alle Mühe gegeben, zu reden. Er wollte sogar für uns kochen.«

»Das ist doch auch gut. Wo ist jetzt das Problem?«

»Das Problem ist, dass wir offensichtlich nicht mehr reden können. Wir fallen nur übereinander her.«

Abigail kichert. »Aber du warst ja vorbereitet.«

»Wir haben in kürzester Zeit … ähm.«

»Alle?!«

»Ja.«

»Jetzt weiß ich auch, warum du zitterst«, bemerkt Aby grinsend. »Und dann hatte er keine mehr? Oder wo war sonst das Problem? Seid ihr eingeschlafen und habt vergessen zu reden?«

Ich nehme noch einmal einen großen Schluck, bevor ich weiterrede. »Danach haben wir das Gekochte gegessen und ich habe ihn gefragt, was er von Kindern hält … ›Nichts‹, hat er da gesagt.«

Meine Schwester reibt sich die Nasenwurzel. »Und du? Was hast du geantwortet?«, fragt sie matt.

»Dass ich jetzt gehen muss.«

Abigail unterdrückt ein Stöhnen. »Eine äußerst geschickte Antwort. Wie lange willst du es noch hinauszögern, ihm zu sagen, dass du ein Kind mit ihm hast?«, fragt sie kopfschüttelnd.

»Gar nicht. Ich werde es ihm nicht sagen. Das Risiko, dass er abweisend reagiert, ist mir zu groß. Wir brauchen ihn nicht, Jaden und ich.«

»Und da bist du dir sicher?«

»Ja.«

Meine Schwester zieht die Stirn kraus. »Aber wenn du dir sicher bist, dann müsste dein Herz jetzt frei sein. Ist es das?«

»Keine Ahnung, möglicherweise«, überlege ich.

»Also, wenn ihr wirklich so übereinander hergefallen seid, dann wage ich das zu bezweifeln.«

»Es ist unerheblich. Ich bin fest entschlossen, mein Leben ohne Mason zu leben.«

»Dein Leben? Und was ist mit Jaden? Was sagst du ihm? Willst du Mason seinen Sohn ewig vorenthalten?«, fragt meine Schwester entsetzt.

»Wir brauchen Mason nicht. Punkt. Wir sind ihm lästig. Und wenn Jaden das mitbekommt, ist es schlimmer, als wenn er nie erfährt, wer sein Vater ist«, antworte ich genervt.

Abigail sieht nachdenklich aus. »Ich weiß nicht. Hat er gesagt, dass Kinder ihm lästig sind?«

»Mason ist ein Wolf im Schafspelz – von Anfang an. Erst denkst du, es läuft super und dann bummm: enttäuscht er dich schon auf dem College. Solche Typen ändern sich nicht.«

Meine Schwester runzelt die Stirn. »Findest du nicht, dass du jetzt die Sache ein bisschen extrem siehst? Ist es möglich, dass deine Angst vor Enttäuschung überzogen ist?«

»Höre jetzt bitte auf, mich zu löchern. Ich meinte es ernst, als ich sagte, ich bin völlig fertig.«

»Ist ja schon gut«, beschwichtigt Abigail mit erhobenen Händen. »Ich wollte sowieso gerade ins Bett gehen.«

»Ich gehe auch.«

Es schmerzt ein wenig, meine Schwester so schnell wieder zu verlassen, aber die Sehnsucht nach Jaden ist groß. Obwohl Mom beteuert, dass es ihm gut geht, kann ich es nicht erwarten, ihn wieder bei mir zu haben.

»Willst du nicht doch noch ein bisschen bleiben und es noch einmal mit Mason versuchen?«, fragt Abigail, als wir uns zum Abschied umarmen.

»Nein, was soll das bringen?«

»Du wolltest es ihm sagen und das hast du nicht gemacht. Was ist, wenn er gar nicht so reagiert, wie du es erwartest?«

»Ich weiß alles, was ich wissen muss.«

»Okay«, seufzt meine Schwester. »Aber überleg es dir zu Hause bitte noch mal. Ich helfe dir jederzeit wieder gerne.«

»Das ist lieb.« Aber kümmere dich um deinen eigenen Kram, füge ich in Gedanken hinzu.

Auf dem langen Weg zurück nach Hause muss ich dann doch über Abigails Worte nachdenken. Vor allem über die Bemerkung, dass mein Herz ja jetzt für jemand anderen frei sein müsste. Ich sollte es einfach mal ausprobieren und mich auf Jeremy einlassen. Seit Monaten hat er sich als verlässlicher Freund erwiesen und hat sich damit eine Chance mehr als verdient.

Jaden schläft schon, als ich zu Hause ankomme. So friedlich wie ein Engel liegt er da. Mutterglück durchströmt mich, während ich leise die Tür zum Schlafzimmer wieder schließe.

»Nun erzähl schon. Wie war’s?«, fragt meine Mutter ungeduldig und stellt mir einen Teller Eintopf hin. Ihre blauen Augen mustern mich neugierig, während sie eine Strähne ihres rotblonden Haars zurückstreift.

»Gut«, antworte ich ausweichend und fange eilig an, den Eintopf zu löffeln. Ich habe keine Lust, ausführlich Bericht zu erstatten. Überhaupt fühle ich mich irgendwie unter Druck gesetzt. Ich habe die Anforderungen, die an mich gestellt wurden, nicht erfüllt und jetzt muss ich mich rechtfertigen.

»Nun lass dir doch nicht alles aus der Nase ziehen«, grummelt Mom.

Auch Paps schaut mich erwartungsvoll an.

»Es war schön, mal ein bisschen echte Stadtluft zu schnuppern. Und es hat Spaß gemacht, etwas mit Abigail zu unternehmen.«

Meine Mutter kneift die Augen zusammen. Ihre Nase kraust sich, mitsamt den Sommersprossen, die meine Schwester und ich von ihr geerbt haben. »Du weißt genau, dass es nicht das ist, was wir wissen wollen.«

»Warst du bei Jadens Vater?«, wird mein Vater konkret.

Ich nage an meiner Unterlippe. »Ja.«

»Und?«, fragt meine Mutter.

»Nichts und. Er will kein Kind.«

»Wen interessiert das? Er hat ein Kind!«, schimpft mein Vater. Ungeduldig trommelt er mit den Fingern und sieht mich fordernd an.

Ich schlucke. Solche Ausbrüche bin ich nicht von ihm gewohnt. Sofort beneide ich meine Schwester, die weit weg von solchen Familiendramen lebt. Spontan poppt der Wunsch auf, hier auszuziehen, doch leider kann ich auf die Hilfe meiner Eltern im Alltag nicht verzichten.

»Nehmt es mir nicht übel, aber bin echt kaputt von der Fahrt«, rede ich mich heraus und schiebe den Teller weg. »Ich möchte nur noch ins Bett.«

»Halt! Bitte bleib. Diesmal kannst du dich nicht so leicht aus der Affäre ziehen«, erwidert mein Vater barsch. »Ich will jetzt wissen, was der Kerl gesagt hat. Warum will er keine Verantwortung übernehmen?«

Ich zucke zusammen.

»Bitte, erzähle uns ein bisschen mehr«, bettelt meine Mutter.

Tränen steigen auf, meine Kehle schmerzt, als ich sie herunterschlucke. »Ich habe es ihm nicht gesagt«, antworte ich und senke den Kopf.

»Warum nicht?«, fragt meine Mutter.

»Ich denke, er will keine Kinder?«

»Wieso denke? Warum nicht weiß? Ihr habt doch über das Thema geredet, oder nicht?«, löchert mich mein Vater.

»Ich habe ihn nur gefragt, ob er welche will … so um mich mal vorzutasten. Er sagte nein. Das hat mir gereicht, mehr muss ich nicht wissen.«

Auf Paps Stirn bildet sich eine Zornesfalte. »Er weiß es also nicht, dass er Vater ist?«

Ich senke schuldbewusst den Kopf.

»Es ist doch dein gutes Recht, dass er zumindest zahlt«, gibt meine Mutter zu bedenken.

»Sicher. Ich möchte es aber nicht in Anspruch nehmen. Ich habe keine Lust auf Vaterschaftstest und andere rechtliche Verfahren, die dann womöglich folgen. Das möchte ich auch Jaden nicht zumuten. Könnt ihr das nicht verstehen?«

»Du tust gerade so, als wäre das alles egal. Hast du dir eigentlich mal überlegt, was es alles für Konsequenzen hat?«, fragt mein Vater mit unterdrücktem Ärger in der Stimme.

»Konsequenzen? Es ändert sich doch nichts! Oder gibt es irgendetwas, das ich wissen müsste?«,...