Bergisches Land. Wanderungen für die Seele - Wohlfühlwege

Bergisches Land. Wanderungen für die Seele - Wohlfühlwege

von: Dorothee Bastian

Droste Verlag, 2018

ISBN: 9783770041619 , 192 Seiten

Format: ePUB

Kopierschutz: frei

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Preis: 9,99 EUR

Mehr zum Inhalt

Bergisches Land. Wanderungen für die Seele - Wohlfühlwege


 

Gesundheitstour 1


Kräuter und Wälder


Die Hänge des Nutscheid


9,2 Kilometer

183 Höhenmeter

3 Stunden

Rundweg

Wir beginnen unsere Wanderung am Kräutercafé im idyllisch gelegenen Geilenkausen. Unser Weg führt die Geilenkausener Straße vor dem Café bergan. Bald zweigt rechts der Panoramasteig ab, wir aber folgen weiter der Straße, auch dort, wo sie eine Linkskurve beschreibt, und kommen zu einer Kreuzung. Geradeaus weiter führt unsere Route in den Neuenhähner Weg. Wir wandern entlang einer Wiese mit zahlreichen Wildkräutern. Solche Pflanzen bildeten früher einen wichtigen Bestandteil der Ernährung und hatten große Bedeutung in der Volksheilkunde. Das Wissen darüber geriet aber in Vergessenheit, und heute ist nur noch wenigen Menschen bekannt, wie man aus diesen Kräutern Salate, Gemüse und Getränke bereiten kann, wie sie als Gewürze oder Heil- und Schönheitsmittel zu verwenden sind. Links von uns erkennen wir jenseits der Wiesen über dem Wald den Turm des Naturerlebnisparks Panarbora. Wenn Sie den Park im Anschluss an unsere Wanderung besuchen wollen, erwarten Sie Naturerlebnisse besonderer Art: Vom Turm schweift der Blick über die Wälder des Bergischen Landes und des Westerwaldes bis in die Kölner Bucht und auf dem Baumwipfelpfad erleben wir den Wald aus einer ganz anderen Perspektive.

Weiter geht es bergan, entlang eines Niederwaldes mit Eichen, Buchen und Birken. Himbeersträucher tragen im Sommer reife Früchte und das honiggelbe Waldgeißblatt überzieht Hecken und Zäune. Unser Blick wird von einer mächtigen alten Kiefer angezogen, die ihre Äste über unseren Weg beugt.

Bald verlassen wir den Neuenhähner Weg, der nach links abknickt. Uns lockt ein Weg, der geradeaus in einen lichten Wald führt und mit hohem Gras bewachsen ist. Ein Schild verbietet Motorfahrzeugen die Durchfahrt, und auch Menschen scheinen sich nicht oft hierher zu verirren. In dem fast märchenhaften Wald umfängt uns eine wohltuende Stille. Lärm und die Hektik des Alltags verwehen, unser Herz wird weit und der Geist kommt zur Ruhe. Der Waldboden ist hier im Niederwald mit hohem Gras bewachsen. Die Früchte der Ebereschen am Wegesrand sind schon hellrot gefärbt. Sobald sie eine rotorange Farbe angenommen haben, sind sie erntereif und wir können köstliche Konfitüre daraus bereiten.

Birnenmarmelade mit Ebereschen


250 g Ebereschen mit Wasser bedecken und 10 Minuten kochen, das Wasser abschütten (es enthält die gelösten Bitterstoffe). Mit 750 g geschälten, gewürfelten Birnen und 1000 g Gelierzucker 4 Minuten sprudelnd kochen lassen, dann in Gläser füllen.

Tipp: Die Ebereschen 1 Woche vor der Zubereitung ins Gefrierfach legen. Dadurch verlieren sie bereits einen Teil ihrer Bitterstoffe.

Wir gehen an einem Fichtenwald entlang weiter bergauf. Wo ein Weg nach rechts abzweigt und ein Schild „Reiten verboten“ steht, wandern wir geradeaus. Unser Weg ist gesäumt von zahlreichen Wildkräutern und Blumen. Schmetterlinge tanzen in der Sonne und bevölkern gemeinsam mit den Hummeln die Blüten der Disteln, um den kostbaren Nektar zu ergattern.

Märchenhafter Niederwald

Für die Seele


Auf dem Nutscheid finden wir Wildkräuter entlang des Weges, zudem Stille und Abgeschiedenheit in den Nieder- und Hochwäldern.

Wieder kommen wir in einen Fichtenwald und zu einer Kreuzung. Dort entdecken wir einen kleinen Teich, der teilweise mit Moos überwuchert ist. Am Ufer wächst Baldrian, aus dessen Wurzeln sich der wohlbekannte Tee herstellen lässt. Wir folgen dem rechten Weg und erreichen nach einer Schranke eine Asphaltstraße. Hierbei handelt es sich um die Alte Straße , einen Handelsweg, der wohl schon zu Keltenzeit über die Höhen des Nutscheid führte. Wir gehen auf dieser Straße einige Meter nach rechts weiter, dann stehen wir abermals vor einer Schranke. Dahinter öffnet sich eine große Freifläche. Wir sind am Hohen Wäldchen .

Der Blick geht weit über das Land. Im Westen erkennen wir das Siebengebirge mit dem markanten Vulkankegel des Ölbergs. Hier befand sich noch bis zum Ende des Kalten Krieges ein Radioteleskop, das zur Nutscheidkaserne und den amerikanischen Raketenabwehrstellungen gehörte. Wenn wir unseren Blick nach Süden wenden, schauen wir ins Siegtal und auf die Höhen des Westerwaldes, wo sich zahlreiche Windräder drehen.

Wir gehen nun auf der asphaltierten Straße wieder einige Meter zurück bis an einen links abzweigenden Weg, der als Fahrradweg beschildert ist. In dem stillen Hochwald säumen alte Eichen und Buchen unseren Weg. Wir atmen den erdigen Geruch des Waldbodens und die ätherischen Öle, die den Bäumen entströmen, tief ein und halten einen Moment inne. Die gesunde Waldluft stärkt die Abwehrkräfte unseres Körpers. Außer Vögeln und dem Rauschen der Blätter ist nichts zu hören.

Pechsalbe


Die Harzsalbe wirkt entzündungshemmend und antibakteriell und wird in der Volksmedizin bei Hautverletzungen und Entzündungen von Muskeln und Gelenken verwendet. 200 g Olivenöl erwärmen, 40 g Lärchen- und 20 g Fichtenharz dazugeben und schmelzen. Unlösliche Rückstände abseihen, wieder auf den Herd stellen und 40 g Bienenwachs darin auflösen. In Gläser füllen, auskühlen lassen und verschließen. Die Salbe ist jahrelang wirksam.

Bald zweigt rechts ein Waldweg ab, der leicht bergan führt und als Zuweg zum Bergischen Weg und zum Panoramasteig gekennzeichnet ist. Auf diesem Weg verlassen wir bald die Höhen des Nutscheids und wandern bergab durch einen Fichtenwald. Einige der Bäume harzen, was darauf hindeutet, dass sie von Käfern befallen sind oder verwundet wurden. Die Nadelbäume verschließen mit dem austretenden Harz ihre Wunden und schützen sich so vor unterschiedlichen Insekten und vor Keimen, denn das Harz hat eine starke antimikrobielle Wirkung. Und so wie das Harz bei der Fichte als Wundverschluss dient, kann es auch bei Menschen angewendet werden.

Dem Fichtenwald folgt ein kleiner Ilex- oder Stechpalmenwald. An seinem Ende entscheiden wir uns für einen Weg, der nach rechts führt, und kommen bald in den kleinen Ort Krahwinkel. Wir gehen an alten Streuobstwiesen vorüber, unser Blick weitet sich bis zu den Anhöhen jenseits des Waldbrölbaches, wo kleine Dörfer zwischen Wiesen und Wäldern am Hang liegen. Über einer Wiese vor uns kreisen Rotmilane. Sie gehören zu den seltensten Greifvögeln und sind gut an dem tief gegabelten Schwanz zu erkennen. Hier im Bergischen sieht man sie noch häufig.

Eine Art des Ilex, der Stechpalme, hat einem Wald in Kalifornien zu seinem berühmten Namen verholfen: Hollywood. Mit dem „holy wood“ samt seiner roten Beeren wird in Amerika zur Weihnachtszeit das Haus geschmückt. Bei uns steht der Ilex unter Naturschutz, nachdem das feste Holz lange für Drechslerarbeiten geschlagen wurde und der Bestand drastisch zurückgegangen war.

Am Ende des Ortes kommen wir an eine T-Kreuzung. Wir wenden uns nach rechts und erreichen eine Schranke. Die Asphaltstraße geht wieder in einen Waldweg über, der von einem Rinnsal begleitet wird. Dort wachsen wasserliebender Wasserdost und Brennnesseln. Die Nesseln sind bei Schmetterlingsraupen sehr beliebt, dienen sie ihnen doch als Futterpflanze.

Nutscheidhänge

Vor dem Kräutercafé

Wir folgen dem Weg in eine Linkskurve, lassen eine Abzweigung nach rechts unbeachtet und gehen erneut leicht talwärts. Johanniskraut und Goldrute leuchten am Wegesrand. Das Echte Johanniskraut erkennt man übrigens an den wie von Nadeln zerstochenen Blüten und Blättern – man sieht das, wenn man sie gegen die Sonne hält.

Mit dem auch als Herrgottsblut bezeichneten Johanniskraut, das meist ab dem 24. Juni, dem Johannistag, zur vollen Blüte kommt, lassen sich Tees und Kräuteröle herstellen. Dem Tee schreibt man stimmungsaufhellende Wirkung zu, das Öl beruhigt trockene und gereizte Haut und...