Der perfekte Verführer - Wie Sie garantiert jede Frau erobern

von: Oliver Kuhn

mvg Verlag, 2007

ISBN: 9783864151743 , 256 Seiten

Format: ePUB

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 4,99 EUR

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Der perfekte Verführer - Wie Sie garantiert jede Frau erobern


 

Erfahrungsbericht:
Hundert Frauen in drei Tagen


Wer, zum Teufel, war noch mal Sonja? Die brünette Bankerin mit den langen Wimpern? Die blonde Anwaltsgehilfin? Oder das ungarische Au-pair-Mädchen mit der versauten Ausstrahlung? Ich habe all die Zettel mit den Telefonnummern etwas zu achtlos in meine Tasche geworfen.

Bei Mystery und den anderen habe ich die Techniken und Strategien gelernt, mit denen man jede Frau ins Bett bekommt.»Du musst hundert Frauen pro Woche ansprechen«, hatte mir Erik mit auf den Weg gegeben. Nur so könne ich ein Frauenflüsterer von Weltrang werden. »In Ordnung«, sagte ich. Und ich beschloss, ein Experiment zu machen: Drei Tage lang würde ich jede gut aussehende Frau ansprechen, die mir über den Weg lief.

Ich kenne alle Flirtsprüche, die gesamte Klaviatur der Betörung. Ich kenne die Stimme, die Frauen verrückt macht, verborgene Pfade der Frauenpsyche und magische Worte, die erotische Energien freisetzen. Ich bin ein verdammter Sexgott. Zumindest in der Theorie. Aber jetzt gilt es, dieses Wissen erfolgreich umzusetzen.

Ich sitze auf einer Bank in einer Münchner U-Bahn-Station und trage einen rosafarbenen Schal mit türkisen Bommeln, mit dem ich aussehe wie ein Schwuler, der sich einen Duschvorhang umgehängt hat. »Du musst auffallen, um jeden Preis«, hatte Mystery mir geraten. Kein Problem. Selbst Rentner und Hausfrauen sehen mich mitleidig an.

*

Der erste Tag meines Experiments. Funktionieren die Tricks tatsächlich? Wie viele Frauen werden mir ihre Telefonnummer geben?

Himmel! Ich würde lieber nackt durch ein Minenfeld in Bagdad laufen, als Frauen im Neonlicht des Münchner Untergrunds anzubaggern.

Aber es gibt kein Zurück.

»Meine Schwester hat gesagt, dass ich mit dem Schal aussehe wie ein Schwuler, der sich einen Duschvorhang umgehängt hat. Findest du das auch?« sage ich.

Sie lacht und sagt: »Stimmt. Grässliches Ding.«

Ich erzähle ihr, dass mir meine Großmutter den Schal geschenkt hat und ich ihn ihr zu Ehren trage. Dann kommt die Falle: »Als ich mit meiner Schwester Kaffee trinken war, wollte sie sich nicht mal mit mir an den Tisch setzen, wenn ich den Schal trage. Würdest du auch darauf bestehen, dass ich ihn abnehme, wenn wir Kaffee trinken gehen?«

Sie: »Mir wäre das egal.«

Ich: »Toll, dann trage ich ihn. Gib mir deine Telefonnummer, ich ruf dich an, dann gehen wir Kaffee trinken.«

Sie: »Meinst du wirklich? – Na gut.«

Treffer. Versenkt.

Ich spreche neunzehn Frauen mit der Rosa-Schal-Masche an. Neun geben mir ihre Nummer. Eine gute Quote.

Erstes Fazit: Der Schaltrick funktioniert tatsächlich. Es ist letztlich egal, ob die Mädels den Schal mögen oder nicht. er ist ein auffälliges Kleidungsstück und senkt die Anmachschwelle.

Um weniger gehemmt zu sein, habe ich jedes Wort auswendig gelernt und bei meinen Arbeitskolleginnen trainiert. Wer auf der Straße ganz spontan erscheinen will, muss ein Naturtalent sein, oder er muss trainieren.

*

Zweiter Tag. Heute versuche ich direkte Anmachen, bei denen ich meine Absichten nicht verhehle. Total erfolglos, aber lustig: »Wenn ich dich nach Sex fragen würde, würdest du mir dann dieselbe Antwort geben wie auf diese Frage?« Eine junge Blondine hat geantwortet: »Ja, klar.« Aber sie hat den Witz der Frage offensichtlich nicht verstanden. Fünf Versuche, null Telefonnummern.

Am erfolgreichsten bin ich noch mit dem simplen Spruch: »Du gefällst mir. Ich würde dich gern näher kennenlernen.« Sechzehn Versuche, sechs Telefonnummern.

Bei der indirekten Ansprache komme ich durch die Hintertür und muss mich erst später als potentieller Liebhaber qualifizieren. Die direkte Anmache basiert auf der Annahme, dass ich für das Mädchen genauso anziehend bin wie sie für mich. Wichtige Erkenntnis: Mein Verhalten und meine Körpersprache müssen immer klarmachen, dass ich mich als genauso attraktiv einschätze wie sie. Nur bei extrem schönen Frauen verspüre ich noch Hemmungen. Ich ringe um meine »Ich bin dein Hauptpreis«-Ausstrahlung.

Die Flirtgurus empfehlen zur Steigerung des Selbstwertgefühls »abwertende Komplimente« gegenüber Frauen. Zu einer traumhaften Paris-Hilton-Doppelgängerin sage ich: »Es gibt etwas an dir, das mir gefällt. Aber ich weiß nicht, was. Vielleicht deine positive Ausstrahlung.«

Sie ist wunderbar verunsichert und antwortet: »Das war ein nettes Kompliment.«

Wir verabreden uns für den Abend in einem Café.

Eine kurzhaarige Schönheit frage ich: »Was unterscheidet dich von all den anderen schönen Frauen dieser Welt?«

Sie antwortet: »Das musst du schon selbst herausfinden.«

»Gern«, sage ich, »gib mir deine Telefonnummer.«

Ich habe allerhand Varianten ausprobiert, wie ich am erfolgreichsten nach der Telefonnummer einer Frau frage. Das beste ist, nicht zu fragen, sondern gleich zu fordern: »Gib mir deine Nummer, ich ruf dich an.«

Zunehmend bin ich mit einem Problem konfrontiert, mit dem ich nicht gerechnet hatte: Ich finde keine gutaussehenden Frauen. Wenn man in aller Ruhe nach anmutigen Damen sucht, sind sie plötzlich verschwunden. Wie ein hungriger Löwe streife ich durch grazienarme U-Bahn-Stationen und entfraute Abteile. Ist Schönheit nur eine Illusion der Eile?

Die richtige Uhrzeit zum Flirten ist schwer zu finden. Morgens sind die Frauen müde, manche nahe der Bewusstlosigkeit. Mittags sind sie in Eile, um rechtzeitig zurück zur Arbeit zu kommen. Nachmittags trifft man nur auf Arbeitslose, Au-pair-Mädchen und spröde Studentinnen. Der frühe Abend ist die beste Flirtzeit.

Ich habe noch immer Herzklopfen und feuchte Hände – auch jetzt, als ich die sechzigste Frau anspreche. Unser Nervensystem versucht uns vor peinlichen Situationen zu schützen. Flirt-Altmeister Ross Jeffries empfiehlt für solche Fälle eine Abhärtungstherapie. Er selbst ging tagelang in McDonald’s-Filialen und bestellte eine Pizza oder Sushi. »Desensibilisierung von Peinlichkeit«, nennt Jeffries das. Wir wurden von unseren Lehrern, Eltern und Freunden darauf konditioniert, nicht gegen soziale Erwünschtheit zu verstoßen. Es ist sehr mühsam, diese Hemmungen abzuschleifen.

Ich experimentiere mit einer Anmache von Jeffries, die leicht ins Peinliche kippen kann. Im Vorbeigehen sage ich: »Ich möchte mich bei dir bedanken.«

Sie: »Warum?«

Ich: »Kennst du das Gefühl, wenn du morgens aufstehst, es ist kalt, und du fühlst dich verloren? Aber dann stößt du auf jemanden, der so ein bezauberndes Lächeln hat, dass du dich geborgen fühlst. Ich möchte mich bei dir bedanken, dass du meinen Tag gerettet hast.«

Zweimal geht die Anmache total in die Hose. Eine junge Blondine sagt »Bitte« und geht weiter, eine Brünette schüttelt den Kopf und sagt: »Nein, danke.«

Die Masche ist riskant. Entweder sie versagt total, oder sie trifft mitten ins Herz (meistens bei esoterisch veranlagten Frauen).

»Du bist so romantisch«, seufzt ein junges Hippiemädchen.

Eine ältere Rothaarige fragt: »Darf ich dich auf einen Kaffee einladen?« (Ich habe geantwortet: »Keine Zeit, ich muss heute noch zehn Frauen ansprechen.«)

Die Danke-Masche wirkt am besten, wenn man sehr arrogant auftritt. Zwölf Versuche, vier Telefonnummern.

Welchen Spruch ich als Öffner verwende, ist mir zunehmend egal. Ich trainiere die Optimierung der nächsten Schritte und versuche, Körpersprache und Stimme der Mädchen zu spiegeln, das gibt ihnen ein vertrautes Gefühl. Gehetzte Frauen sind zugänglicher, wenn man selbst sehr dynamisch wirkt. Die Verführungsprofis sagen: Man kann die Gedanken der Frauen nicht ändern, sondern nur ihre Laune.

Ich versuche, mich auf einer emotionalen Ebene mit ihnen zu verbinden. Das geht am besten mit gefühlsbetonten Fragen: »Was war das Schönste, das du in der letzten Zeit erlebt hast? Dein größter Traum? Was magst du an Männern?« Fragen eben, die eigentlich kein Mann stellt. Wir dürfen nicht vergessen: Sex ist ein körperliches Bedürfnis für Männer und ein emotionales für Frauen.

In den Kaffeepausen versuche ich es mit einem Spiel. Ich male ein Tic-Tac-Toe-Spielfeld auf ein Blatt Papier und mache ein erstes Kreuz in eins der Kästchen. Dann sehe ich mich nach einer hübschen Frau um und lasse ihr das Tic-Tac-Toe-Spiel für einen Euro Trinkgeld vom Kellner an ihren Tisch bringen. Die Frauen fahnden sofort nach dem Absender. Manche schicken den Kellner zurück, andere kommen persönlich. In vier von sieben Fällen kommen wir ins Gespräch.

»Du kannst nicht mehr gewinnen«, sagt eine süße Grundschullehrerin. Sie strahlt mich an, als ich beim...