Zauberhaft Verführt - BeWitchED Band 7

von: Serena S. Murray

Hallenberger Media Verlag, 2014

ISBN: 9783957640529 , 90 Seiten

Format: ePUB

Kopierschutz: Wasserzeichen

Windows PC,Mac OSX geeignet für alle DRM-fähigen eReader Apple iPad, Android Tablet PC's Apple iPod touch, iPhone und Android Smartphones

Preis: 2,99 EUR

Mehr zum Inhalt

Zauberhaft Verführt - BeWitchED Band 7


 

 

Jodi hörte es bereits, noch bevor etwas geschah. Das Casino war immer laut und voller Trubel. Doch wie ihr Haus hatte auch das Gebäude des Casinos mit Tricia und Jodi eine Verbindung aufgebaut. Der Tag war relativ ruhig gewesen. Jodi schob gerade eine Doppelschicht, da ihre Angestellte, die die Schicht eigentlich übernehmen sollte, krank geworden war. Tricia half derweil bei den Kartentischen aus. Das leise magische Gemurmel hörte sie zuerst. Dann fing die Luft an zu flimmern, ehe sich das Tor an der Decke öffnete und ihre Cousine Lauren auf ihrem Besen herausgeflogen kam. Direkt über der Tür, die zum Laden führte.

„So ein verdammter Mist“, fluchte Lauren laut.

„Was ist passiert?“

„Sie ist mir entwischt. Ich jage diese entflohene Hexe jetzt schon seit einem Monat und noch immer schafft sie es, mir zu entwischen. Und ich weiß nicht, wie sie das macht.“

„Ist sie stärker geworden?“, fragte Jodi alarmiert. Lauren jagte eine Seele aus der Hölle, die zusammen mit Loc fliehen konnte. Daher sollte ihre Cousine eigentlich stärker sein.

„Ja, das Gefühl habe ich auf jeden Fall. Außerdem findet sie immer mehr Schlupflöcher.“ Lauren setzte sich auf einen Hocker, der sich genau vor dem Tresen befand.

„Sag mal, du hast nicht zufällig…“ Noch ehe sie aussprach, ging Jodi nach hinten und holte eine Box hervor.

„Hier, lass es dir schmecken“, sagte sie lächelnd.

„Jodi, du bist meine Rettung. Wenn euer Kartenlegen und eure Wahrsagerei noch genauer wäre, dann hätten wir die entflohenen Seelen schon längst eingefangen.“ Als sie den Gesichtsausdruck ihrer Cousine sah, wurde sie misstrauisch.

„Was ist? Habe ich was Falsches gesagt?“

„Ach, in letzter Zeit geben uns die Karten Rätsel auf. Es ist nichts weiter.“ Da Lauren wusste, dass aus Jodi nichts herauszubekommen war, wenn sie es nicht von sich aus sagen wollte, widmete sie sich dem Sandwich, das wirklich köstlich schmeckte.

„Ach, fast hätte ich es vergessen. Wusstest du, dass das Haus neben dem Casino verkauft wurde?“

„Nein, an wen denn?“ Jodi beschlich ein ungutes Gefühl.

„Ich konnte noch nicht allzu viel in Erfahrung bringen. Aber es ist alles sehr mysteriös. Der Käufer hat in bar bezahlt. Es wurde aber nicht nur mit Geld bezahlt. Man munkelt, dass alte Münzen aus dem 13. Jahrhundert über die Theke gingen. So, jetzt muss ich wieder los. Ich bin noch mit Morgan verabredet.“ Nachdem Jodi wieder allein war, versuchte sie erneut, die Karten zu befragen. Doch egal was sie anstellte, sie zog immer dieselben Bilder. Es war bereits gegen elf Uhr abends, als Tricia bei ihr vorbeischaute und dann wieder verschwand. In der letzten Stunde waren drei Internatsstudenten vorbeigekommen, die sich mit Büchern eingedeckt hatten, die es im normalen Unterricht nicht gab. Irgendwann wurden Jodi die Lider so schwer, dass sie ihren Kopf auf die Arme auf der Theke ablegte. In wenigen Sekunden war sie eingeschlafen. Ihr Köper bewegte sich nur leicht, während sie tief atmete. Als sie anfing, leicht zu frösteln, legte sich augenblicklich eine warme Aura um sie, die sie wärmte. In ihrer Traumwelt fielen die Tarotkarten vom Himmel und verhöhnten sie. Verschiedene dunkle Gestalten tauchten auf: Doch als Jodi auf sie zuging, verschwanden sie wieder. Es war nie ein und dieselbe Person, doch ihre Gesichter waren nie zu erkennen. Irgendwann ruhte sie sich an einem Fluss aus. Entspannt legte sie sich ins hohe weiche Gras. Der Wind war warm, niemand verlangte in diesem Moment etwas von ihr. Als sie einen männlichen Geruch wahrnahm, schloss sie die Augen und atmete tiefer ein. Es war eine Mischung aus herb und süßlich. Sie spürte einen warmen Atem, der über ihr Gesicht strich. Doch es gab keine Gefahr um sie herum. Fremde Lippen, die nicht so warm waren wie der Atem, strichen federleicht über ihre Stirn, dann über ihre Wangen und schließlich über ihren Mund. Jodi hielt in ihrer Traumwelt ganz still, hörte sogar fast auf zu atmen. Ihr Körper kribbelte vor Erregung, obwohl das nicht sein dürfte. Schließlich wurde der Kuss intensiver. Sie schmeckte Alkohol und Hitze, obwohl die fremden Lippen ein wenig zu kalt waren. Nur zögerlich öffnete sie sich dem Ansturm. Eine Zunge verlangte Zugang, spielte mit ihr, neckte sie. Doch nicht so sehr, dass sie aufwachte. Sie verrenkte sich sogar ein wenig den Hals, um den Kuss zu vertiefen. Als ihre Position jedoch unangenehm wurde, verschwamm die Traumwelt. Als sie langsam aufwachte und blinzelnd ihre Augen öffnete, war sie allein im Laden. Es war jetzt Mitternacht. Mit zittrigen Händen fasste sie sich an die Lippen, die leicht geschwollen und empfindsam waren. Okay, genug war genug. Sie hatte den Schatten in ihrer Umgebung geduldet, da er sich bisher nichts hatte zu Schulden kommen lassen. Aber jetzt war er ihr nahegekommen. Entschlossen ging sie in den Lagerraum, um sich Meersalz und ihre Atame zu holen. Dann ging sie in das dreizehnte Stockwerk hinauf. Hier gab es ein Zimmer, das die Angestellten für eine kurze Pause nutzen konnten. Als Jodi die Tür aufschloss und das Licht anschaltete, warfen die Kristalle an den Wänden glitzernd das Licht zurück. Der weiche Teppich verschluckte ihre Schritte. Doch für ihren Plan brauchte sie den blanken Boden. Also entließ sie einen kleinen Teil ihrer Energie, um den Teppich beiseite zu schieben. Auf dem Holzfußboden war mit schwarzer, blauer und roter Farbe bereits ein Pentagramm aufgezeichnet. Ursprünglich war es als Schutzsymbol gedacht, doch nun würde sie es für eine Falle missbrauchen.

„Der Hexen Kraft ist unser Lebenssaft“, sprach Jodi laut in den leeren Raum hinein, während sie die Kerzen aufstellte und sie nach und nach anzündete. Die roten Kerzen standen für die Energie, die ihr Zauber benötigte. Die blaue gab ihr Schutz, vor dem, was sie in die Falle locken wollte. Die letzten Kerzen, die sie aufstellte, waren schwarz. Sie dienten ebenfalls dem Schutz und der Stärkung des Banns. Alle Kerzen waren nun rund um das Pentagramm aufgestellt und warfen ihr warmes Licht an die Wände und auf die Kristalle. Gleichzeitig ging das elektrische Licht aus. Jodi spürte, wie die Magie im Haus erwachte.

„Der Schutz, unser heiliger Pakt, verspricht dem Fremden zu dieser Stund, in diesem Haus keine Feindschaft.“ Mit der rechten Hand verstreute sie das Salz auf den Strichen des Pentagramms. Die Energie im Raum knisterte, das Haus seufzte wohlig auf, als die Magie es durchstreifte. Die Kristalle änderten immer wieder ihre Farben.

„Genug der Geheimnisse, genug des Versteckens. Ich bin Jodi Hale und befehle nun, den Schleier zu lüften. Mit meinem Blut schwöre ich, kein dunkler Gedanke verleitet mich. Dies ist mein Wille, die Falle ist gespannt. Als mächtige Hexe erbitte ich diesen Bann.“ Drei Blutstropfen in der Mitte der Zeichnung vollendeten den Zauber. Wie jedes Mal durchströmte die Macht sie mit einer Wildheit, die sie fast in die Knie zwang. Allein war sie nie so mächtig wie zusammen mit ihrer Zwillingsschwester. Doch auch allein stand sie ihren Schwestern und Cousinen in nichts nach. Als ihr Zauber beendet war, setzte Jodi sich auf den Boden und wartete. Das Haus reagierte und summte im Takt mit ihrer Magie. Ihre Haut kribbelte, als sich dunkle Nebelschwaden aus dem Boden im Pentagramm erhoben. Nach und nach wurden sie dichter, bis sich eine sitzende Gestalt abzeichnete. Das Pentagramm strahlte Hitze ab, als der Mann vollständig erschienen war. Er saß im Schneidersitz da, die Arme locker an den Seiten. Seine dunklen Haare waren ein klein wenig zu lang. Über einer markanten Nase starrten sie faszinierende Augen an. Sein Blick war selbstbewusst, doch auch gelassen. Sie konnte nicht erkennen, was er für eine Augenfarbe hatte, also senkte sie den Blick auf seine Lippen. Sie waren nicht zu voll, und nicht zu klein. Als sich eine Ecke seines Mundes nach oben zog, war sie sich sicher, dass diese Lippen sie geküsst hatten.

„Ich hatte keine Chance, deinem Ruf zu widerstehen“, ertönte eine dunkle samtene Stimme.

„Das war Sinn und Zweck des Banns.“ Jodi klang ruhig. Ihr Umgang mit dem Hexenrat und dem ein oder anderen Gott hatte ihr gezeigt, dass sie sich immer ruhig und selbstbewusst geben musste, wenn sie ernst genommen werden wollte. Sie war 487 Jahre alt, doch gerade die Älteren trauten ihr den Ruf, der ihr und Tricia vorauseilte, nicht zu. Als sich weitere Nebelschwaden aus dem Boden bildeten, schaute Jodi erstaunt zu, wie vier schwarze Katzen erschienen. Der Mann in der Mitte blieb ruhig, als die ungewöhnlichen Tiere über seinen Schoß stiegen und sich an ihm rieben. Selbst ein Sterblicher würde sofort sehen, dass das keine normalen Katzen war.

„Du bist ein Vampir.“ Es war eher eine Feststellung als eine Frage. Also nickte der Mann einfach nur. Wobei er sie keine Sekunde aus den Augen ließ.

„Gut, dann hätten wir diesen Punkt schon mal geklärt. Aber was sind das für Tiere?“

„Katzen.“ Als Jodi ihn streng ansah, kam das leichte Lächeln zurück.

„Sie sind ein Überbleibsel meiner ehemaligen Geliebten, die sich nicht von ihren Katzen trennen konnte, als sie alt wurden.“

„Sie sind also...