Depression und Manie - Psychodynamik und Therapie affektiver Störungen

von: Stavros Mentzos

Vandenhoeck & Ruprecht Unipress, 2011

ISBN: 9783647457758 , 206 Seiten

5. Auflage

Format: PDF, OL

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 35,00 EUR

Mehr zum Inhalt

Depression und Manie - Psychodynamik und Therapie affektiver Störungen


 

"Psychotische, neurotische, reaktive Depressionen und das somatische Äquivalent - Narzißtische Krisen (S. 169-170)

Psychodynamische Präzisierung einer traditionellen Klassifikation

Die alte landläufige , grob ätiologisch orientierte Unterteilung der Depressionen in psychotisch, neurotisch oder reaktiv kann mit Hilfe des psychodynamischen Modells präzisiert und damit für pragmatische Zwecke nützlicher gestaltet werden. Dieses Buch beschäftigt sich zwar vorwiegend mit den psychotischen affektiven Störungen, mit den Manien und den psychotischen Depressionen also.

Die dargestellte psychodynamische Klassifikation aller psychotischen Störungen verfolgte ja an erster Stelle das Ziel, die affektiven von den anderen Psychosen, etwa den schizophrenen und den schizoaffektiven, abzugrenzen (vgl. Tabelle 2). Es ist nun aber erforderlich, noch eine andere Abgrenzung vorzunehmen, nämlich zwischen psychotischen und nichtpsychotischen Depressionen.

Bei den letzteren handelt es sich um die neurotischen und um die reaktiven Depressionen. Wenn wir für einen größeren, ja vielleicht für den größten Teil der endogenen Psychosen entgegen der traditionellen Auffassung ebenfalls einen Konflikt (neben dem somatischen Faktor) als konstitutiv ansehen, ist es nicht mehr möglich, das Kriterium Konflikt weiterhin für die Differentialdiagnose neurotische versus psychotische Depression heranzuziehen.

Auch bei der Abgrenzung der reaktiven Depressionen als jenen Depressionen, die sich nach einem akuten belastenden Ereignis, einem schweren Verlust, einer Trennung, einer Enttäuschung entwickeln können, stoßen wir auf ähnliche Schwierigkeiten. Denn auch psychotische und neurotische Depressionen können (wenn auch keineswegs immer) durch ähnlich belastende äußere Ereignisse ausgelöst werden. Eine Trennung dieser Gruppen voneinander kann daher, wenn überhaupt, nur aufgrund anderer als der genannten Kriterien, Konflikt und Auslöser, geschehen."