Die Psychologie des Motorrads - Zur Wechselwirkung von Mensch und Maschine

von: Hansjörg Znoj

Hogrefe AG, 2010

ISBN: 9783456948959 , 192 Seiten

Format: PDF, ePUB, OL

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 16,99 EUR

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Die Psychologie des Motorrads - Zur Wechselwirkung von Mensch und Maschine


 

7 Die Lust an der Freude (S. 149-150)

In diesem Kapitel werde ich nochmals auf das Hauptmotiv des Motorradfahrens kommen, das Erleben von Freude auf und mit dem Motorrad. In Erweiterung zu den vorherigen Kapiteln werde ich die innere Organisation des Menschen mit derjenigen des Motorrads zu verbinden suchen. Und ich werde versuchen zu zeigen, dass die Freude am Motorradfahren sich aus verschiedenen Quellen speist, immer aber das Erleben des Menschen im Zentrum steht, denn das Motorrad ist nichts anderes als ein Mittel zum Zweck.

Implizites Belohnungssystem und das Grundbedürfnis nach Lustoptimierung


Lust und Lustoptimierung sind eine der wichtigsten Antriebsfedern menschlichen Handelns und Denkens. Wenn wir an Lust denken, so kommt schnell einmal der Gedanke an Sex auf, die Lust an der körperlichen Vereinigung mit einem anderen Menschen. Lust ist aber auch Lust auf gutes Essen, auf Abenteuer, auf kulturelle Höhepunkte oder auf Lesen.

Lust steht für etwas, was wir anstreben wollen, was Körper und Seele guttut, was uns glücklich macht, wenn es zur Befriedigung kommt. Wir können auch süchtig werden nach dem Lusterleben selbst. Von Sucht reden wir allgemein, wenn ein Stoff oder ein Gegenstand zum zentralen Lustobjekt wird und so viel Raum einnimmt, dass andere Bedürfnisse nicht mehr befriedigt werden können. In diesem Fall werden wir von der eigenen Lust versklavt und können keine Kontrolle über unser Handeln und Denken mehr ausüben.

Erinnern wir uns nochmals an die armen «Lustmäuse» im Experiment, die vor lauter Gier nach dem Kick im Lustzentrum gar nicht mehr aufhören konnten, den Hebel zu betätigen. Abb. 14 Die scheinbare Leichtigkeit, zum maximalen Lusterleben zu kommen, verführt die Mäuse zu diesem Handeln. Menschen besitzen wie viele Tiere ein spezielles Belohnungssystem, das fest in die Organisation des Gehirns eingebaut ist.

Wenn zentrale Bedürfnisse, welche für das Überleben als Individuum, aber auch als Spezies notwendig sind, befriedigt werden, schaltet sich das Belohnungssystem ein, und wir erleben einen Glückszustand. Das Belohnungssystem schaltet sich aber bereits ein, bevor es zum endgültigen Akt der Befriedigung kommt. Wir sind nicht erst verliebt, wenn wir Sex gehabt haben, zumindest das Gefühl der Anziehung setzt schon vorher ein. So ist es mit vielen Dingen; unser Gehirn ist so aufgebaut, dass auch Zwischenschritte belohnt werden.