Biogene Kraftstoffe in Deutschland - Biodiesel, Bioethanol, Pflanzenöl und Biomass-to-Liquid im Vergleich

von: Stephanie Brysch

Diplomica Verlag GmbH, 2008

ISBN: 9783836656719 , 200 Seiten

Format: PDF, OL

Kopierschutz: frei

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Preis: 43,00 EUR

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Biogene Kraftstoffe in Deutschland - Biodiesel, Bioethanol, Pflanzenöl und Biomass-to-Liquid im Vergleich


 

Kapitel 5.2.1. b) Produktionskosten

Bioenergie ist im Vergleich zu Energie aus fossilen Energieträgern deutlich teurer. Bei Berücksichtigung der externen Kosten würden die fossilen Energieträger allerdings schlechter abschneiden. Unter externen Kosten versteht man die Kosten, die durch die Auswirkung einer Aktivität auf Dritte entstehen und nicht kompensiert werden, das heißt nicht vom eigentlichen Verursacher getragen werden, weil sie nicht im Marktpreis enthalten sind. Dazu zählen z.B. Waldsterben, Klimaveränderung, infolge der Emission von Schadstoffen und Gesundheitsschäden. Man spricht auch von negativen externen Effekten. Um den Preis richtig abzubilden, wäre eine Internalisierung der externen Kosten nötig. Dies ist schwierig, weil dann für die externen Effekte ein Preis festgelegt werden muss und dieser nur schwer zu bestimmen ist.

Auf die Produktionskosten haben die drei Faktoren Rohstoffkosten, Konversionskosten und Beimischungskosten den größten Einfluss. Dabei stellen die eingesetzten Rohstoffe mit einem Anteil von 50 bis 80% den dominierenden Produktionskostenfaktor dar. Mit der parallelen Förderung von Agrarwirtschaft und Biokraftstoffen entsteht somit ein Zielkonflikt. Zur Unterstützung der Landwirtschaft sind hohe Rohstoffpreise nötig, diese verringern jedoch wieder die Wettbewerbsfähigkeit von Biokraftstoffen. Günstige Rohstoffe sind unabdingbar, um die Produktion der biogenen Kraftstoffe wettbewerbsfähig zu machen.

Die Konversionskosten sind von der Anlagengröße, dem Energiekonzept der Anlage und den Absatzmöglichkeiten der Kuppelprodukte (z.B. Rapsschrot, Futtermittel und Glycerin) abhängig. Durch eine zunehmende Biokraftstoffproduktion droht ein Preisverfall bei den Kuppelprodukten. Die Kosten der Beimischung richten sich nach dem Kraftstoff und den technischen Möglichkeiten. Hohe Kosten werden durch zusätzliche Aufwendungen für die Infrastruktur bzw. laufende Kosten in den Raffinerien verursacht (z.B. Anlieferung, Tanks, Leitungen und Lagerung).

Da der Einfluss der drei Faktoren auf die Produktionskosten stark variiert, finden sich in der Literatur auch unterschiedliche Angaben über die verschiedenen Biokraftstoffe. Die Produktionskosten der einzelnen Kraftstoffe nach Weitz werden in der folgenden Tabelle dargestellt. Weil einige Kraftstoffe einen geringeren Energiegehalt besitzen, wird auch der Preis pro Liter Dieseläquivalent aufgeführt. Die Biokraftstoffe sollen die fossilen Treibstoffe ablösen und daher ist es sinnvoll, dass der Vergleich auch auf einer gleichen Energiebasis stattfindet.

Im direkten Vergleich der Biokraftstoffe schneiden Rapsöl und Bioethanol aus Weizen mit 0,46 EUR/l am besten ab und stellen bezüglich der Produktionskosten die Optimalen der vier Biokraftstoffe dar. Dies ist auch der Fall, wenn man die Produktionskosten inklusive Distribution und Mehrwertsteuer betrachtet. Doch da alle Biokraftstoffe eine differierende Energiemenge aufweisen, sind unterschiedliche Mengen notwendig um einen Liter Dieseläquivalent bereitzustellen. Bioethanol als Dieseläquivalent verursacht somit annähernd so hohe Kosten wie Biomass-to-Liquid und beide Kraftstoffe können preislich nicht mit den anderen biogenen Kraftstoffen konkurrieren. So sind Pflanzenöl und Biodiesel als Dieseläquivalent unter den vier Kraftstoffen am geeignetsten.

Die Preisspanne bei den BtL-Kraftstoffen spiegelt die Spanne der Produktionskosten wider, die mittel- bis langfristig angenommen werden. Aufgrund des noch geringen Entwicklungsstandes und der Möglichkeit die komplexen Produktionsprozesse technisch noch weiterzuentwickeln, ergeben sich unterschiedliche Kosten. Kurz- bis mittelfristig werden sich die Produktionskosten in der Nähe der höheren Produktionskosten wiederfinden. Mittel- bis langfristig gesehen sind jedoch die geringeren Produktionskosten zu erwarten.

Bei Biomass-to-Liquid fallen zwei wesentliche Punkte in der Kostenstruktur auf, die in der Tendenz gegenläufig sind. So wirkt sich die teils experimentelle Konversionstechnologie zweifellos kostensteigernd aus. Jedoch ermöglicht die aufwendigere Technologie, dass eine diversifizierte Rohstoffbasis genutzt werden kann. Dadurch können die Rohstoffkosten erheblich gesenkt werden und machen in einer großen Produktionsanlage nur noch 40 bis 50% der Produktionskosten aus. Der Rohstoffkostenanteil bei RME und Bioethanol macht hingegen über 80% der Gesamtkosten aus.

Ein Großteil der Experten bewertet die Produktionskosten von Pflanzenöl als sehr niedrig bis niedrig und daher ergibt sich für diesen biogenen Kraftstoff mit 2,5 Punkten der beste Wert bei den Produktionskosten (Anders als bei den übrigen Kriterien in der Gruppe schneidet bei den Produktionskosten der Biokraftstoff mit der geringsten durchschnittlichen Punktzahl am besten ab). Alle anderen Biokraftstoffe werden mit durchschnittlich etwa drei Punkten bewertet und schneiden daher schlechter ab. Daher ist als eindeutiges Ergebnis festzuhalten, dass die Produktion von Pflanzenöl die geringsten Kosten verursacht...