Chinas wachsender Ölbedarf - Geopolitische und wirtschaftliche Konsequenzen für das Reich der Mitte und die Welt

von: Ferdinand Pöllath

Diplomica Verlag GmbH, 2007

ISBN: 9783832400576 , 102 Seiten

Format: PDF, OL

Kopierschutz: frei

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Preis: 33,00 EUR

Mehr zum Inhalt

Chinas wachsender Ölbedarf - Geopolitische und wirtschaftliche Konsequenzen für das Reich der Mitte und die Welt


 

Einleitung

Im Sommer 2005 durchbrach der Ölpreis die Marke von 65 USD/Barrel Rohöl, das Fernsehen, Radio und Zeitungen waren geprägt von Berichten, Analysen und Prognosen über die steigenden Ölpreise. Nach wenigen Tagen schien für die Experten die Antwort gefunden: Die Schwellenländer Ost- und Südasiens, insbesondere Indien und China wurden für diesen Preisschub verantwortlich gemacht.

Nachdem man jahrelang nur das wachsende chinesische BIP vor Augen hatte, schien diese Erklärung auch nahe zu liegen, doch übersahen viele Kommentatoren Faktoren wie Spekulationen am Kapitalmarkt, ein Nachlassen der Produktion oder versuchte Preispolitik durch die OPEC.

Tatsächlich betrug der chinesische Ölverbrauch, für 1,4 Mrd. Menschen, 2003 gerade einmal 7,6% des weltweiten Konsums (Indien 3,1%), während Japan mit 110 Millionen Einwohnern 6,8% und die USA mit 260 Millionen 25,1% bestritten.

Das Entscheidende dabei ist jedoch, dass der chinesische Rohölkonsum innerhalb eines Jahres um 11,5% gestiegen war und trotz einer leichten Abkühlung des chinesischen Wirtschaftswachstums, nicht mit einem starken Nachlassen des Erdölbedarfs zu rechnen ist.

Dieser ganze Prozess, mit seinen weltweiten Auswirkungen, ist nur eines – wenn auch ein sehr deutliches Symptom – dass sich die Machtverteilung auf der Erde in einer Umbruchsphase befindet. Mit der Rückkehr des bevölkerungsreichsten Landes in die Weltpolitik und Weltwirtschaft vollzieht sich ein Umbruch, welcher in seiner Tiefe und seiner Entwicklung die Rahmenbedingungen für die nächsten 100 Jahre vorgeben kann.

Da der Wiederaufstieg Chinas ohne eine starke Wirtschaft undenkbar ist und eine moderne Wirtschaft auch heute noch von einem starken Ölkonsum gekennzeichnet ist, wird die Beschaffung und Sicherung dieser Ressource für das Reich der Mitte von entscheidender Bedeutung sein.

Da andererseits die Ölvorkommen unter den Großmächten (und den ihnen nahe stehenden Konzernen) schon aufgeteilt sind, ist China durch seinen Aufstieg dazu gezwungen, die bestehenden Machtverhältnisse in Frage zu stellen und in fremde Interessenssphären vorzustoßen.

Inwieweit das bereits der Fall ist und welche Chancen und Probleme sich daraus ergeben, dieser Analyse dient der Zweck dieser Arbeit.

Allein schon wegen der Bedeutung der Thematik für die betroffenen Länder ist es verständlich, dass die Ansichten zu diesem Thema, je nach der politischen Ansicht, scharf voneinander abweichen.

Um deshalb eine möglichst objektive Analyse zu erstellen, wurde bei der Arbeit Wert darauf gelegt, die verschiedenen Standpunkte der Akteure anhand ihrer eigenen Äußerungen durch Primärquellen zu sichten und herauszuarbeiten.

Gang der Untersuchung:

Der Frage nach den Problemen des wachsenden chinesischen Rohölbedarfs für die Außenwirtschafts- und Sicherheitspolitik stelle ich folgende These voran: „Der steigende chinesische Importbedarf an Öl zwingt die Volksrepublik zunehmend in fremde Einflusssphären vorzudringen.“ Ich werde diese These und die sich aus ihr ergebenden Konsequenzen anhand des neorealistischen Theoriegebäudes untersuchen, welches zur besseren Operationalisierung um den Hegemonie- und Macht-, bzw. Gleichgewichtsansatz ergänzt wird. Zusätzlich werde ich untersuchen, inwieweit die VR China eine „Macht des Wandels“ ist und was dies im Bezug auf ihr Verhältnis zu den bestehenden Großmächten bedeutet. Als wirtschaftstheoretischen Rahmen der gesamten Untersuchung werde ich den „Grenzen des Wachstums Ansatz“ setzen.