Nach der Stunde Null - Stadt und Landkreis Dachau 1945 bis 1949

Nach der Stunde Null - Stadt und Landkreis Dachau 1945 bis 1949

von: Norbert Göttler

Herbert Utz Verlag , 2008

ISBN: 9783831608034 , 407 Seiten

Format: PDF, OL

Kopierschutz: DRM

Windows PC,Mac OSX Apple iPad, Android Tablet PC's Online-Lesen für: Windows PC,Mac OSX,Linux

Preis: 17,99 EUR

Mehr zum Inhalt

Nach der Stunde Null - Stadt und Landkreis Dachau 1945 bis 1949


 

Die Besetzung der Gemeinden des Landkreises Dachau durch die US-Armee Ende April 1945 (S. 39-40)
Günther Eckardt

Die Allgemeine Lage

Dachau wird in den Wehrmachtsberichten nur am 30. April 1945, am Todestag Adolf Hitlers, erwähnt. Die geografischen Kenntnisse über Südbayern sind eher ungenau: »In Niederbayern konnte der Feind zwischen Isar und Donau weiter nach Süden Raum gewinnen. Panzerspitzen stehen nördlich Landshut zwischen Freising und Dachau. In Oberschwaben gingen Augsburg und Kempten verloren.« Die US-Armee überließ Berlin der Roten Armee und rückte – unterstützt von französischen Truppen – nach Süddeutschland und Österreich vor. Die Alpenfestung war allerdings eine Fata Morgana. Das Kriegsende in (Süd-)Bayern hat mit Joachim Brückner ein ehemaliger Soldat der Wehrmacht beschrieben, wobei der Landkreis Dachau naturgemäß nur eine begrenzte Beachtung findet. In Scheyern befand sich zeitweise das Stabsquartier des Luftgaukommandos VII. Durch die »Freiheitsaktion Bayern« kam es in München und teilweise bei den zurückflutenden Wehrmachtseinheiten zu Verwirrung. Grundsätzlich ist von drei bis vier Truppenverbänden auszugehen, die an den letzten Gefechten beteiligt waren: Die deutsche Wehrmacht zog sich fast kampflos, erschöpft und demoralisiert zurück, die SS (vor allem die Einheit XIII. A. K.) kämpfte und übte Terror gegen die deutsche Bevölkerung und zum Teil gegen die kampfunwillige Wehrmacht aus, die US-Armee rückte stetig und motorisiert vor, im Süden (Ammersee, Fürstenfeldbruck) wurde sie von französischen Einheiten unterstützt. Nach Überschreitung der Donau auf breiter Front zwischen Donauwörth und Kelheim am 26. April 1945 fand die Besetzung des Landkreises Dachau hauptsächlich am 28. und 29. April statt. Besetzte Nachbarlandkreise Für Aichach, Pfaffenhofen an der Ilm und Fürstenfeldbruck liegen seit Jahren ausführliche Arbeiten vor, so dass nun für den Landkreis Dachau endlich eine Lücke geschlossen wird.

Mit Victor Klemperer hielt sich bei Aichach ein prominenter Augenzeuge auf. Aus seinem Zufluchtsort Oberbernbach rückten starke US-Verbände an, am 28. April, einem Samstag, gegen 18 Uhr war die Kreisstadt besetzt. Die deutschen Offiziere Kesselring und v. Henckel(l)-Donnersmarck begegnen uns im Landkreis Dachau wieder. Das Kriegsende in Aichach wird auch in einem umfangreichen Werk über die Flüchtlinge in Aichach behandelt. Reinhard Haiplik hat das Kriegsende in Stadt und Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm dargestellt. Hier war ebenfalls der 28. April der entscheidende Tag. Haiplik berichtet sowohl von der Erschießung deutscher Soldaten durch die SS bei Hilgertshausen als auch von zahlreichen SS-Angehörigen durch die US-Armee.

Klaus Wollenberg hat im Landkreisbuch Fürstenfeldbruck die Ereignisse beschrieben, in Egenhofen/Weyern und an der Linie Arnbach/Autobahn München–Augsburg berühren sich die Besetzung der Landkreise Dachau und Fürstenfeldbruck. Die Bombardierung Olchings sollte eigentlich Petershausen gelten und betrifft so indirekt den Dachauer Landkreis. »Das Ende des Zweiten Weltkrieges im Amperland« wurde 2005 in der gleichnamigen Zeitschrift beschrieben. Dachauer Gemeinden werden kurz behandelt, bei der systematischen Auswertung der Besetzungsberichte hat der Autor die wesentlichen Dinge dargestellt, so dass auf sie zurückgegriffen werden kann. Das Kriegsende in den Gemeinden Im Landkreisbuch Fürstenfeldbruck werden bei den Gemeinden jeweils die Gefallenen und Vermissten der beiden Weltkriege angegeben. Im Handbuch der Gemeinden des Landkreises Dachau16 fehlen vergleichbare Angaben. Zu beachten ist, dass 1945 noch eigenständige Gemeinden heute zu größeren Gemeinden gehören können und dass sich die Pfarrberichte nicht unbedingt mit früheren und heutigen Gemeindegrenzen decken. Erst die Herausgabe der Pfarrbesetzungsberichte ermöglicht überhaupt eine Darstellung auf Gemeindeebene. Die Dichte der Pfarreien im Gegensatz zu heute erstaunt ebenso wie der Umstand, dass wesentliche Aussagen der Pfarrer in Bezug auf Taten der siegreichen Amerikaner bis heute ignoriert wurden.