Kleiner Unterschied, große Wirkung - So verstehen sich Mann und Frau

von: Cornelia Mack

SCM Hänssler im SCM-Verlag, 2014

ISBN: 9783775172424 , 144 Seiten

Format: ePUB

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 7,99 EUR

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Kleiner Unterschied, große Wirkung - So verstehen sich Mann und Frau


 

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Teil 2 – Die Unterschiede


   
Der Körper

Das Gehirn


Hormone beeinflussen schon im Mutterleib das Gehirn des männlichen und weiblichen Fötus in so unterschiedlicher Weise, dass sich dies im weiteren Leben auf Verhalten, Wahrnehmung und Interessenlage auswirkt.13 Zusammengefasst könnte man sagen: Östrogene, die bei Frauen dominieren, bewirken eine Verdrahtung des Gehirns auf der Ebene der Empathie, Ästhetik und Kreativität. Das bei Männern stärker vorherrschende Testosteron richtet das Gehirn vorwiegend auf das Begreifen und den Aufbau von Systemen aus. Es bekommt dadurch eine stärker funktionale Steuerung in Richtung Leistung, Kontrolle und Struktur.14

Auch im Aufbau des Gehirns sind interessante Unterschiede festzustellen: Die linke Gehirnhälfte (u. a. Sitz der Sprache) entwickelt sich bei Mädchen schneller als bei Jungen. Schon im Alter von 6 Monaten weist das Gehirn von Mädchen im Bereich des Sprachzentrums stärkere Aktivität auf.15 Darum lernen Mädchen das Sprechen in der Regel schneller. Störungen in der Sprachentwicklung kommen bei Jungen wesentlich häufiger vor als bei Mädchen. Die rechte Gehirnhälfte, Sitz der räumlichen Wahrnehmung, entwickelt sich dagegen bei Jungen schneller.

Unsere linke und die rechte Gehirnhälfte sind durch einen Verbindungsstrang, ein sogenanntes »corpus callosum« miteinander verbunden. Dieser Strang ist bei Frauen dicker, deswegen haben sie bis zu 30 Prozent mehr Verknüpfungen zwischen der rechten und linken Gehirnhälfte.16 Darum können Frauen vieles gleichzeitig oder nebeneinanderher tun. Andererseits haben manche Frauen deshalb aber auch Probleme mit der Definition von »rechts« und »links«. So können sie zum Beispiel oft nicht genau sagen, welches ihre rechte oder linke Hand ist und es kann (mehr als bei Männern) vorkommen, dass sie bei Wegbeschreibungen rechts und links verwechseln.

Beim Sprechen und Zuhören sind bei Frauen immer beide Gehirnhälften aktiv, bei Männern fast nur die linke. Dies wird unter anderem auch dadurch deutlich, dass Frauen sich nach einem Sprachverlust durch Schädigungen der linken Hemisphäre schneller erholen können als Männer, weil bei ihnen die Sprachzentren in der rechten Hemisphäre die Funktion der geschädigten auf der linken Seite übernehmen können.17

Weiterhin ist zu beobachten, dass Frauen bei Gesprächen verschiedene Ebenen vermischen, also Sachaussagen und Beziehungsebene. So hören sie bei sachlich gemeinten Aussagen vorschnell eine Aufforderung, einen Vorwurf, eine Zurückweisung oder ein Problem.

Von den meisten Männern wird man öfters zu hören bekommen, dass sie nur eine Sache auf einmal machen können. Und das ist ja auch die Erfahrung, von der Frauen immer wieder berichten: »Wenn er Zeitung liest oder fernsieht, hört er nicht, was ich ihm sage.« Das Gehirn eines Mannes ist einfach darauf programmiert, eins nach dem anderen zu erledigen und nicht mehrere Sachen gleichzeitig. »In seinem Gehirn gibt es weniger Verbindungsfasern zwischen der linken und der rechten Gehirnhälfte – abgesehen davon ist das männliche Gehirn stärker in Teilbereiche aufgeteilt als das weibliche. Wenn man einen lesenden Mann einem Gehirnscan unterzieht, wird man feststellen, dass er in diesem Moment so gut wie taub ist.«18

Die Sinneswahrnehmungen


Frauen sehen und hören anders als Männer.

Sie nehmen feinste Stimmungsschwankungen und Veränderungen im Verhalten anderer wahr. Dies bezeichnet man umgangssprachlich auch als weibliche Intuition. Die Gründe dafür liegen in den anderen biologischen Gegebenheiten der Frau. Durch Gehirnscans wurde nachgewiesen, dass das Gehirn einer Frau auch im Ruhezustand zu 90 Prozent aktiv ist, dass Frauen also ständig Informationen aus ihrer Umgebung empfangen und analysieren.19

Frauen haben ein intensiveres Sehvermögen. Farben werden intensiver wahrgenommen und können von Frauen genauer beschrieben werden. Auch das periphere (seitlich, am Rand des Gesichtsfelds) Sehvermögen beziehungsweise Augenwinkelsehen ist bei Frauen stärker als bei Männern. Sie haben ein größeres Gesichtsfeld. Darum können sie Bewegungen aus den Augenwinkeln besser verfolgen.

Männer dagegen sind sozusagen visuell programmiert. Bilder und Filme üben eine magische Anziehungskraft auf sie aus. Wenn dann auch noch schöne Frauen in ihrem Blickfeld auftauchen, können sie nicht nicht hinschauen. Solche Bilder werden wie in einem inneren Karteikasten abgespeichert, der sich oft auch unwillkürlich ins Bewusstsein drängt – wie Werbebilder (Pop-ups) auf dem PC, die sich im Internet von selbst öffnen.

Männer haben eher ein zielorientiertes Sehen – zu viele Details lenken sie ab. So geschieht es zum Beispiel im alltäglichen Miteinander häufig, dass Frauen einen gesuchten Gegenstand mitten in vielen Dingen mit einem Griff finden, während Männer hilflos vor der Fülle der Gegenstände stehen. Das größere periphere Gesichtsfeld ermöglicht einer Frau, einen Gesamtüberblick zu haben, während ein Mann mehr Suchbewegungen mit dem Kopf braucht, um etwas zu finden.

Statistiken von Autoversicherungen belegen, dass Frauen seltener von der Seite angefahren werden als Männer, dagegen haben sie mehr Probleme beim Einparken, weil das räumliche Sehen bei ihnen nicht so gut ausgebildet ist wie bei Männern.20

Beim nächtlichen Autofahren wiederum sind die Männer im Vorteil. Ihre Augen ermöglichen eine bessere Fernsicht über ein enges, eingeschränktes Sichtfeld. Gerade nachts ist dies besonders wichtig. Viele Frauen leiden unter Nachtblindheit. Zwar sehen sie auch im Dunkeln mehr Einzelheiten, aber nur auf eine kurze Distanz. Diese Art von Sehen ist beim Autofahren am wenigsten gefragt. Die Fähigkeit zum zielorientierten Sehen befähigt darum einen Mann wesentlich besser zu Nachtfahrten. Darum macht es auf jeden Fall Sinn, dem Mann nachts das Steuer zu überlassen, wenn Mann und Frau gemeinsam unterwegs sind.

Frauen können Geräusche wesentlich besser unterscheiden und einordnen. Sie können auch gleichzeitig mehreren Personen zuhören oder Fernsehsendungen verfolgen bzw. Musik hören und nebenher telefonieren.

Männer können dafür konzentrierter auf ein Geräusch hören und auch besser die Richtung erkennen, aus der es kommt.

Berührungsempfindlichkeit


Die Haut einer Frau ist zehnmal so berührungs- und druckempfindlich wie die eines Mannes. Sie ist dünner als die eines Mannes. Direkt unter der Hautoberfläche befindet sich bei der Frau eine zusätzliche Fettschicht, die im Winter Wärme spendet und den Frauen im Vergleich zu den Männern ein größeres Durchhaltevermögen verleiht.

Männer dagegen haben eine dickere Haut. Darum bekommen sie nicht so schnell Falten wie Frauen.

Zugleich wirkt sich diese unterschiedliche Beschaffenheit der Haut auch auf die Schmerzempfindlichkeit aus. Sie ist bei Frauen deutlich höher. Zudem erkranken Frauen häufiger an Krankheiten, die mit Schmerzsymptomen einhergehen, wie zum Beispiel Migräne, Spannungskopfschmerz, Reizdarmsyndrom oder Fibromyalgien.21

Frauen suchen mehr die Berührung mit anderen Menschen. Es ist wahrscheinlicher, dass in einem Gespräch zwischen zwei Frauen eine Berührung stattfindet als in Gesprächen zwischen zwei Männern.

Auch Säuglinge und Kleinkinder sind auf Berührungen angewiesen. Finden diese nicht statt, so sind diese Kinder häufig in der Entwicklung verzögert. Eine Frau braucht für die Erziehung, die Pflege und das Stillen genau diese Grundausstattung von Sensibilität – die Sehnsucht nach und Bereitschaft für Berührung.

Zusammenfassend kann man sagen, dass Frauen von den Sinnen her sensibler ausgestattet sind und darum die feinen Nuancen in der menschlichen Kommunikation deutlicher erspüren – in Tonfall, Körpersprache, Mimik und Lautäußerungen. Darum erfassen sie oft auch schneller die Gesamtbefindlichkeit eines Menschen und können darauf reagieren.

Räumliche Orientierung


Die Fähigkeit zur räumlichen Orientierung gestaltet sich bei Mann und Frau sehr verschieden. Ein Mann weiß in der Regel in einer fremden Stadt sofort über die Himmelsrichtungen Bescheid. Eine Frau muss sich das erst mühsam »erarbeiten« und findet sich dann vielleicht trotzdem nicht zurecht.

Landkarten lesen fällt Frauen fast immer schwer. Sie müssen diese oft erst in die Fahrt- oder Gehrichtung drehen, um den Weg auf einer Karte zu erkennen, während Männer kein Problem damit haben, eine Karte aus jeder beliebigen Richtung zu lesen.

Etwa 90 Prozent aller Frauen haben eine beschränkte räumliche Vorstellung.22 Auch deshalb haben sie oft Orientierungsschwierigkeiten in fremden Städten.

Frauen merken sich den Weg anhand der Details, die sie unterwegs entdecken. Männer wissen um die Richtung, in die sie gehen oder fahren müssen, und finden so ihren Weg.

Deswegen sind Wegbeschreibungen, die wir bekommen, je nachdem, ob sie von einem Mann oder einer Frau stammen, sehr verschieden. Ein Mann sagt: »Fahren Sie 300 Meter in Richtung Norden und biegen Sie dann nach Westen ab. Nach zwei Kilometern …« Eine weibliche Wegbeschreibung lautet: »Nach einer Weile kommt ein großes rotes Haus, dort müssen Sie abbiegen, und nach der nächsten Ampel wieder links, bis der Weg sich gabelt …«

Männer können einen drei- oder zweidimensionalen Gegenstand in ihrer Vorstellungskraft in alle Richtungen drehen und...