Perry Rhodan 129: Der steinerne Bote (Silberband) - 11. Band des Zyklus 'Die Kosmische Hanse'

von: Marianne Sydow, H. G. Francis, Ernst Vlcek, Kurt Mahr

Perry Rhodan digital, 2015

ISBN: 9783845331287 , 432 Seiten

Format: ePUB

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 9,99 EUR

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Perry Rhodan 129: Der steinerne Bote (Silberband) - 11. Band des Zyklus 'Die Kosmische Hanse'


 

1.


 

Die Nachricht von der Rückkehr der BASIS schlug im Hauptquartier der Kosmischen Hanse wie eine Bombe ein. Perry Rhodan hatte dennoch das Gefühl, dass er und Jen Salik als Letzte davon erfuhren. Jedenfalls blieb ihnen beiden keine Zeit, sich auf die neue Situation einzustellen. Denn kaum war ihnen mitgeteilt worden, dass sich die BASIS aus einer Entfernung von zehntausend Lichtjahren gemeldet hatte und sich im Anflug auf das Solsystem befand, da rief auch schon Lafsater-Koro-Soth an.

»Ich verbiete dem Fernraumschiff den Einflug ins Solsystem«, sagte der Sprecher der Porleyter. »Und ich verlange, dass du dieses Verbot in meiner Gegenwart weiterleitest, Perry Rhodan. Ich habe einige Bedingungen zu stellen.«

»Wann wirst du endlich einsehen, Lafsater, dass die große Zeit der Porleyter längst abgelaufen ist?«, fragte Rhodan.

»Die Geschehnisse von Cheyraz haben gezeigt, dass wir richtig handeln«, beharrte Lafsater-Koro-Soth. »Die Kosmokraten haben uns eine Botschaft geschickt, in der sie uns Porleyter in unserem Amt bestätigten. Aber genug davon. Ich bitte dich zu mir, damit du von hier aus Kontakt mit der BASIS aufnimmst.«

Rhodan seufzte. Er hätte Lafsater darüber aufklären können, dass der Zwischenfall im Handelskontor Cheyraz nicht das Geringste mit den Kosmokraten zu tun gehabt hatte. Er selbst war es gewesen, der den Handschuh, die porleytische Waffe aus dem Gewölbe unter dem Dom Kesdschan, einsetzen ließ. Das Experiment hatte zeigen sollen, ob der Handschuh gegen die Kardec-Schilde der Porleyter zu gebrauchen war. Doch es war fehlgeschlagen. Nicht nur, dass sich der Handschuh letztlich selbst vernichtet hatte, seitdem glaubten die Porleyter, dass sie eine Prüfung der Kosmokraten bestanden hätten. Und Rhodan konnte sie nicht über die wahren Zusammenhänge aufklären, um sich nicht als Urheber zu verraten.

»Du kannst den anderen Ritter der Tiefe mitnehmen.« Lafsaters Blick streifte Jen Salik. Und offensichtlich, weil in dem Moment der Mausbiber Gucky materialisierte, fügte er hinzu: »Weitere Personen sind nicht zugelassen.« Damit schaltete er ab.

»Geht es um die BASIS?«, fragte Gucky, kaum dass das Funkholo erloschen war. »Lafsater, dieser aufgeplusterte Hummerverschnitt, fürchtet das Schiff zu Recht. Du kannst die Porleyter mit der BASIS unter Druck setzen. Dieses Machtmittel darfst du keinesfalls aus der Hand geben.«

»Vor allem darf ich die Sicherheit Terras nicht aufs Spiel setzen, das weißt du«, sagte Rhodan. »Deshalb werde ich mich an Lafsaters Anweisungen halten.«

»Perry, die BASIS wäre die Chance ...«

»Ich dachte, ich hätte mich deutlich ausgedrückt.«

»Perry hat völlig recht«, stimmte Jen Salik zu. »Wir können die Porleyter nicht durch eine Machtdemonstration umstimmen. Dadurch würden sie sich nur weiter herausgefordert fühlen. Es bedarf schon diffizilerer Methoden, sie zu überzeugen.«

»Wenn ich euch beide so höre, könnte ich fast verstehen, warum die Porleyter nichts vom Ritterstatus halten«, sagte Gucky und entmaterialisierte. Sekunden später tauchte er wieder auf und meinte entschuldigend: »Es war ja nicht so gemeint.« Dann teleportierte er endgültig fort.

»Gehen wir zu Lafsater«, sagte Perry Rhodan zu Salik. »Ich möchte nicht, dass mir alle möglichen Leute wegen der BASIS in den Ohren liegen.« Er dachte dabei vor allem an Atlan, Bull und Julian Tifflor, die bestimmt Ratschläge parat hatten, wie die BASIS im Kampf gegen die Porleyter einzusetzen wäre. Von den Hanse-Sprechern, die gewiss ebenso ihre Stimme erheben würden, ganz zu schweigen. Mit ihnen wollte sich Rhodan nun nicht herumschlagen, denn er musste sich dem Diktat der Porleyter beugen oder zumindest zum Schein darauf eingehen. Sie hatten das HQ Hanse besetzt, und natürlich kontrollierten sie sämtliche Kontaktstellen zu NATHAN. Über die lunare Hyperinpotronik erfuhren sie von allen Geschehnissen im Solsystem.

Auf dem Weg zu Lafsater-Koro-Soth ignorierte Rhodan die Kontaktversuche seiner Vertrauensleute.

Der Anführer der Porleyter erwartete ihn und Salik mit fünf Artgenossen.

»Du hast dir Zeit gelassen«, sagte Lafsater vorwurfsvoll. »Gehört das zu deiner Verzögerungstaktik?«

Alle Monitoren zeigten die BASIS in verschiedenen Ansichten, Grund- und Aufrissen und Querschnitten. Dazu die Daten über Größe, Bewaffnung, Mannschaftsstärke und Beibootbestückung, Reichweite und Einsatzmöglichkeiten.

»Ich wollte dir die Möglichkeit geben, dich ausreichend über die BASIS zu informieren«, antwortete Perry Rhodan. In Gesprächen mit den Porleytern bediente er sich der Sprache der Mächtigen und war nicht auf einen Translator angewiesen.

»Die BASIS ist ein imposantes Schiff.« Lafsater-Koro-Soth schaltete die Holos ab. »Ich frage mich schon lang, wann ihr sie aus der Versenkung hervorholen würdet.«

»Die Rückkehr der BASIS kommt auch für mich überraschend«, sagte Rhodan. »Ich nehme an, du hast davon sogar eher als ich erfahren. Und wenn du schon so gut Bescheid weißt, sollte dir auch bekannt gewesen sein, dass sie in der Galaxis Norgan-Tur unterwegs war.«

»Ich habe dich nicht zu mir gebeten, um über solche Kleinigkeiten zu streiten. Mir geht es darum, mit den Problemen fertig zu werden, die das plötzliche Erscheinen der BASIS mit sich bringt.«

»Was für Probleme?«

»Ich kann die BASIS nicht ins Solsystem einfliegen lassen, ohne vorher Sicherheitsvorkehrungen zu treffen. Daher schlage ich vor, dass sie erst einen neutralen Ort anfliegt, an dem wir sie kontrollieren können. Danach sehen wir weiter.«

»Ich nehme an, du hast diesen ›neutralen Ort‹ bereits ausgesucht.«

»Mir erscheint das Wegasystem als sehr günstig«, bestätigte Lafsater-Koro-Soth. »Von den zweiundvierzig Planeten dürfte der vierzehnte, Rustoner, am besten geeignet sein. Die BASIS wird über Rustoner in einen Orbit gehen. Die Mannschaft soll das Schiff mit Beibooten verlassen und auf dem Planeten landen, damit zwei von uns die BASIS untersuchen können. Die Mannschaft wird ebenfalls einer Überprüfung unterzogen. Ist alles zu unserer Zufriedenheit verlaufen, kann die BASIS zum Solsystem weiterfliegen. Bist du damit einverstanden, Perry Rhodan?«

»Ich sehe keinen Grund für eine solche Verzögerung. Aber wenn du darauf bestehst, haben wir wohl keine andere Wahl.«

»Es freut mich, dass bei dir die Vernunft über den verletzten Stolz siegt«, sagte Lafsater-Koro-Soth und wandte den Blick seines Augenkranzes Jen Salik zu. »Wie steht der andere Ritter der Tiefe dazu?«

»Warum so zynisch, Lafsater?«, fragte der kleine Terraner ruhig. »Würdest du unseren Ritterstatus anerkennen, dürftest du dich nicht über uns hinwegsetzen. So kann ich mich nur Perrys Meinung anschließen und mich deinem Diktat beugen, wenn auch zähneknirschend.«

»Diese Einstellung erinnert mich daran, dass ich eine ernste Ermahnung an euch richten muss«, sagte der Porleyter. »Es wird sich nicht verhindern lassen, dass ihr der Mannschaft einen Lagebericht über die Situation in der Milchstraße gebt. Doch ich warne euch, falls ihr zum Widerstand aufrufen wollt. In dem Fall würde ich nicht zögern, hart gegen euch vorzugehen. Haben wir uns verstanden?«

»Du kannst uns nicht einschüchtern.« Rhodan seufzte. »Ich werde dem Kommandanten der BASIS raten – und, falls nötig, sogar befehlen –, deine Bedingungen anzunehmen. Trotzdem werde ich ihm meine ungefärbte Meinung zur Lage sagen.«

»Das wäre nicht klug.« Lafsater-Koro-Soth wandte sich wieder Salik zu. »Du solltest Rhodan dazu bringen, seine subjektive Meinung für sich zu behalten.«

»Das tue ich gewiss nicht«, sagte Jen Salik. »Du bekommst deinen Willen, Lafsater, weil wir uns der Gewalt beugen. Unsere Einstellung kannst du nicht ändern.«

Der Porleyter überlegte eine Weile und ließ währenddessen seine scherenartigen Greifwerkzeuge über den Kardec-Schild gleiten. Schließlich erklärte er: »Ich gebe mich damit zufrieden, wenn ihr die BASIS nach Rustoner beordert.«

 

Die Begrüßung zwischen Perry Rhodan und Waylon Javier, dem Kommandanten der BASIS, fiel nicht besonders herzlich aus. Das lag keineswegs daran, dass sie sich über eine Distanz von zehntausend Lichtjahren sahen, sondern an der Präsenz der Porleyter unmittelbar neben Rhodan.

Javiers distanziertes Verhalten verriet, dass das Problem der Porleyter an Bord der BASIS bekannt war. Er gab das auch rasch zu verstehen. »Es freut mich, dich wohlauf zu sehen, Perry«, sagte er ohne Enthusiasmus. »Wir mussten schon das Schlimmste annehmen, als du nicht, wie angekündigt, per Distanzlosem Schritt zur BASIS zurückkamst. Hängt das mit den Porleytern zusammen?«

»In weiterem Sinn, ja«, antwortete Rhodan. »Aber bevor ich ins Detail gehe, interessiert mich, was ihr über die Porleyter wisst und woher ihr diese Informationen habt.«

»Wir sind schon vor über einer Woche im Bereich der Milchstraße eingetroffen«, sagte Javier. »Doch wir hatten Schwierigkeiten mit dem Antrieb. Die Grigoroff-Schicht wurde durch eine Strukturveränderung des Hyperraums beeinträchtigt. Wir versuchten, der Sache auf den Grund zu gehen, bevor wir uns an die nächste Überlichtetappe wagen wollten. Die Ursache haben wir trotzdem nicht gefunden. Während des Zwischenfalls hatten wir Kontakt mit einer Space Jet und erhielten so einige Informationen.«

»Ihr wurdet Opfer einer Waffe der Porleyter, des Hyperraumdestruktors.« Rhodan bedachte Lafsater-Koro-Soth, der dem Gespräch mithilfe eines Translators folgte, mit einem forschenden Seitenblick. »Die Wirkung wurde vor etwa einer Woche wieder aufgehoben, sodass ihr mit der BASIS gerade noch davon betroffen...