Birkenbihls Denkwerkzeuge - gehirn-gerecht zu mehr Intelligenz und Kreativität

von: Vera F. Birkenbihl

mvg Verlag, 2014

ISBN: 9783864155390 , 240 Seiten

Format: ePUB

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 15,99 EUR

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Birkenbihls Denkwerkzeuge - gehirn-gerecht zu mehr Intelligenz und Kreativität


 

KAPITEL 1 – ERSTE KLEINE EXPERIMENTE ...


Nehmen Sie bitte Schreibzeug, wir gehen gleich in medias res. Also beginnen wir mit einigen kleinen Experimenten.


Experiment 1: Ein wichtiges Thema ...


Notieren Sie, was derzeit ein wichtiges Thema in Ihrem Leben ist. Womit befassen Sie sich gerade intensiv (oder: Was befaßt Sie zur Zeit sehr)?

Vor dem nächsten Experiment sollten wir uns vor Augen halten, daß Schriften ganz anders aussehen können als unsere (westlichen Buchstaben-Schriften). So gibt es Silbenschriften (z.B. japanisch) oder Schriftzeichen, die eigentlich ein Mini-Bild darstellen, wie die klassischen chinesischen Kan-Ji oder die ältesten Hieroglyphen Ägyptens4. Jetzt folgt die Aufgabe:


Experiment 2: Hieroglyphe erfinden


Meine Seminar-Teilnehmer/innen stellen immer wieder mit Erstaunen fest, daß diese Aufgabe im ersten Ansatz weit schwieriger wirkt, als sie sich dann herausstellt. Wir können nämlich oft viel mehr, als wir vorher dachten! Das werden Sie in diesem Buch noch oft erfahren (insbesondere, wenn Sie tatsächlich aktiv mitmachen).

  1. Erfinden Sie eine Hieroglyphe für den Begriff Blick.
  2. Schreiben Sie unter Verwendung Ihrer neuen Hieroglyphe einige Begriffe; dabei haben Sie zwei Möglichkeiten:
    • a)entweder Sie schreiben die Begriffe und setzen für den Wortteil Blick jeweils Ihre neue Hieroglyphe ein,
    • b)oder aber Sie erfinden weitere Hieroglyphen, die Sie mit der ersten kombinieren – ganz wie Sie möchten.

Begriffe sind: Einblick, Durchblick, Weitblick, Blickpunkt und Überblick.

Wenn wir nachdenken wollen, haben wir grundsätzlich folgende Möglichkeiten:

  1. wir wollen ohne Worte denken (zeichnend, wir kommen darauf zurück, das Hieroglyphen-Experiment war ein Vorgeschmack) oder
  2. wir wollen primär in Worten denken oder
  3. wir wollen beide Denk-Stile gemeinsam nutzen.

Als nächstes wollen wir uns auf das Denken in Worten (analytisch-rational und/oder kreativ) konzentrieren. Hierzu brauchen wir natürlich ein gewisses Vokabular. Wenn wir zu einem für uns wichtigen Thema jedoch kein (ausreichendes) Vokabular besitzen, dann können wir auch nicht sehr differenziert darüber nachdenken. Deshalb lohnt es sich, mit einem Denk-Prozeß zu beginnen, indem wir ein erstes spontanes Wissens-ABC© zum jeweiligen Thema erstellen.

Zu Vokabular: Wie differenziert könnten Sie sofort nachdenken über
Brotbacken
Molekular-Chemie
Joggen
Mozarts „Kleine Nacht musik
etc.?


Experiment 3: Ein Wissens-ABC


Es gilt, zu jedem Buchstaben des Alphabetes mindestens eine Assoziation zu notieren, wobei Sie das Thema frei wählen können. Wählen Sie eines, zu dem Sie viel wissen. Wer früher oft Stadt-Land-Fluß 5 gespielt hat, trägt regelrechte geographische Wissens-ABC.s im Kopf spazieren. Geht es Ihnen auch so? Dann können Sie bei diesem Thema schnell und gut reagieren. Aber wie steht es bei einem für Sie wichtigen Thema, z.B. dem, das Sie im ersten Experiment notiert haben? (Sie merken schon: Wenn Sie nicht aktiv mitarbeiten, dann können Sie hinterher auch nicht aufbauen.) Können Sie auch zu diesem für Sie wichtigen Themenbereich schnell und leicht ein assoziatives ABC „ausfüllen”? Diese kleine Übung hilft uns ganz schnell:

  • eine kleine Inventur vorzunehmen: Wie ergiebig ist unser Wissen zu diesem Thema?
  • auszuloten, was sich derzeit in uns (zu diesem Thema) „abspielt”.

Sie suchen erste Assoziatio nen zu jedem Buchstaben. Angenommen Ihr Thema wären Tiere, dann könnten Sie notieren:
A = Ameise, Affe oder
B = Bär bis
Z = Zebra, Ziege etc.

Probieren Sie es6, indem Sie beim nachfolgenden (senkrechten) Alphabet mit dem Stift die erste (linke) Spalte nach unten „wandern” und so schnell wie möglich pro Buchstabe möglichst eine erste Assoziation eintragen. Später können Sie die mittlere und die rechte Spalte mit zusätzlichen Assoziationen füllen, wenn Sie wollen.

Natürlich dürfen Sie pro Buchstabe auch mehr als einen Begriff notieren, aber Sie müssen nicht.

Merke: Manchmal fällt uns nicht sogleich etwas ein, insbesondere bei selteneren Buchstaben (Y oder Z); deshalb gilt es im ersten Ansatz so viele Buchstaben wie möglich zu „belegen” (wir sprechen später noch darüber, was wir mit den Lücken anfangen können). Jetzt sind Sie dran!

ABC mit Spalten


Siehe Tabelle


Mit der ABC-Technik können wir uns auch auf ein (für uns) neues Thema einstimmen, insbesondere wenn wir davor gedanklich „ganz woanders waren”, also wenn wir einen abrupten Themenwechsel vornehmen wollen (oder müssen). Angenommen, ich würde Ihnen nun vorschlagen, sofort fünf Wissens-ABC.s anzulegen: Bei welchem könnten Sie (voraussichtlich) in kurzer Zeit (z.B. 90 Sekunden) am meisten aufschreiben?


Siehe Tabelle


Experiment 4: Noch einmal Wissens-ABC.s!


Testen Sie Ihre Selbst-Einschätzung (nächste Doppelseite)!


Füllen Sie zunächst bitte nur die erste (linke) Spalte aus und lassen Sie die anderen beiden vorläufig leer.


Siehe Tabelle


Jetzt wenden wir uns zwei Techniken zu, die Sie möglicherweise bereits kennengelernt haben, denn ich habe seit ca. 1995 begonnen, ein wenig zu diesem Thema zu publizieren. Die Stichworte lauten KaWa und KaGa.


Wort-Assoziationen: Das KaWa (Einführung)


Wir nehmen einen Begriff und assoziieren zu jedem Buchstaben ein Wort, das mit diesem Buchstaben beginnt. Natürlich kann es sich dabei auch um den Namen einer Person handeln. Angenommen, Sie wollten über einen Bekannten namens Bernd reflektieren, das könnte dann wie nebenstehend aussehen.


Warum diese Denk-Technik „KaWa” heißt, besprechen wir später.


Sie müssen übrigens keinesfalls mit dem ersten Buchstaben beginnen, sondern Sie lassen Ihr Auge wandern, wie vorhin bei der ABC-Liste. Wenn Ihnen zuerst zu einem Buchstaben in der Mitte etwas einfälllt, dann schreiben Sie eben diesen Begriff zuerst hin. Sie wollen ja gerade nicht sequentiell, linear, Schritt für Schritt, logisch, rational etc. denken, sondern mehr „aus dem Bauch” heraus. Wenn wir uns ein Spektrum vorstellen, an dessen einem Ende das Denken stünde und am anderen das Fühlen, dann wollen Sie mindestens in der Mitte „stehen”, oder ein wenig mehr in Richtung Fühlen ... Probieren Sie es gleich!


Experiment 5: KaWa zu HUMOR


So, jetzt sind Sie dran: Was fällt Ihnen spontan zum Begriff Humor ein?

Experiment 6: Viele Assoziationen


Denken Sie an den Begriff „Tanzen” und notieren Sie so viele Assoziationen wie Sie in 90 Sekunden schaffen.

Ein interessantes Doppel-Experiment:


Experiment 7: Das Gegenteil


Und nun denken Sie wieder an den Begriff „Tanzen” und notieren ausschließlich, was Ihnen absolut nicht einfällt ...

Das wäre eine Bisoziation. Im Seminar lachen die meisten Teilnehmer/innen jetzt. Manche beginnen zwar zuerst wie wild zu schreiben, woraufhin ihre Nachbar/innen ihnen klarmachen, daß alles, was sie schreiben, ihnen ja eingefallen sein muß. Wir kommen in Kapitel 4 wieder auf diese eigenartige Aufgabe zu sprechen. Wichtig ist im Augenblick nur das Er-LEB-nis. Und nun probieren Sie bitte Ihr zweites KaWa, diesmal zu: Kunde. Welche Assoziationen fallen Ihnen spontan ein?

Wenn Sie sich später an diesen Augenblick des Stutzens erinnern, haben wir ein wichtiges Konzept für später vorbereitet.


Experiment 8: KaWa zu KUNDE


Jetzt frage ich Sie: Haben Sie sich selbst in der Rolle eines Kunden oder einer Kundin gesehen? Oder dachten Sie eher an Menschen, die andere (als) Kunden haben?

Ich sah mich als Kunden/Kundin.     ❐Ich sah andere als Kunden

Bei dieser Übung geschah in dem Seminar, das diesem Buch-Seminar zugrunde liegt, etwas Spannendes: Normalerweise assoziiert man zu Kunde die Idee des Einkaufens (oder des Erwerbs von Dienstleistungen), aber an jenem Tag assoziierte eine Dame die Idee von Kunde im Sinne einer frohen Kunde (Botschaft). Das löste bei einigen in der Nähe Erstaunen, teilweise sogar verdutzte Ablehnung aus. Unser Wissens-Netz ist es, worauf wir alles beziehen, was wir hören, lesen, sehen usw. Es...