Erfolgsfaktoren bei der Unternehmensgründung - Entrepreneurship in Theorie und Praxis

von: Liv Kirsten Jacobsen

DUV Deutscher Universitäts-Verlag, 2007

ISBN: 9783835092280 , 267 Seiten

Format: PDF, OL

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 60,23 EUR

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Erfolgsfaktoren bei der Unternehmensgründung - Entrepreneurship in Theorie und Praxis


 

4 Erfolgsmodelle (S. 129-130)

Das Thema Entrepreneurship ist, wie bereits erwähnt, ein noch relativ junges Forschungsgebiet mit vielen unterschiedlichen Betrachtungsebenen. Deshalb überrascht es kaum, dass die Themenbreite der Menge der Publikationen kaum nachsteht. Im Mittel- punkt der Entrepreneurship-Forschung stand neben einer großen Reihe yon Einzelaspekten zumeist die Gründungsentscheidung (,venture creation.

Die Frage nach den Bestimmungsfaktoren für Erfolg bei Unternehmensgründern war in der wissenschaftlichen Auseinandersetzung zwar ein wichtiges, erstaunlicherweise aber nicht das zentrale Thema. Bedenkt man, dass das Fachgebiet noch nicht sehr lange existiert, so ist auch nicht be- sonders verwunderlich, dass nach einer großen Menge zunächst nur empirischer Studien den theoretischen Zusammenhängen und Beziehungen zwischen den einzelnen Einflussfaktoren für Gründungshandlung und Erfolg erst in den letzten Jahren mehr Bedeutung beigemessen wurde.

Die Anzahl der Modelle, in denen versucht wird, den Gründungs- und Erfolgsprozess in einen Zusammenhang einzuordnen, Wirkungsweisen deutlich zu machen und Einflussfaktoren darzustellen, ist dementsprechend gering, steigt aber zunehmend, wobei sich die Tendenz eher in Richtung einer horizontaleren, prozessorientierten Analyse bewegt, so GARENGO et al. (2005). Die ersten theoretischen Darstellungen bestanden vor allem aus beschreibenden Strukturmodellen oder Bezugsrahmen, wie sie beispielsweise yon GARTNER (1985) und KLANDT (1984, stark ergänzt: 1999) aufgestellt wurden.

Erst Anfang/Mitte der 90er Jahre wurden komplexere Prozessmodelle entwickelt, die auch dynamische Merkmale und Relationen enthielten. Vor allem wurden Modelle für die Gründungshandlung (,new venture creation vorgestellt, wie z.B. von GREENBERGER/SEXTON (1988), LEARNED (1992) und HER- RON/SAPIENZA (1992). Auch verschiedenen Sonderaspekten, wie Absichten/Ziele (,Intentonality (z.B. BIRD (1988)) oder aber Neigung (,propensity) (MONTENARI El AL. (1990), SEXTON/BOWMAN-UPTON (1991)) wurde relativ viel Raum eingeräumt. UTSCH (1998) beschäftigte sich mit einem Mediatoren-Modell, das vor allem auf Persönlichkeitseigenschaften und Strategien gründete. Ein Modell für schnell wachsende Firmen stellen BAR- RINGER ET AL. (2005) vor.

Modelle, in denen die Variable Erfolg kenkret benannt wird, sind in der Menge der theoretischen Konstrukte allerdings eher die Ausnahme. Die wenigen vorhandenen Erfolgsmodelle haben ferner erhebliche Defizite: Einige sind so allgemein gehalten, dass kaum Schlussfolgerungen aus ihnen abgeleitet werden k6nnen. Oder aber sie beruhen allein auf empirischen Regressionsanalysen und lassen damit Acht, dass es auch kausale Zusammenhänge, indirekte Wirkungen, R(Jckkopp-lungen und dergleichen gibt. Vielfach fehlen zudem wichtige Einflussfaktoren, well sie nicht überprüft wurden oder werden konnten.

Für das folgende Kapitel wurden deshalb zehn verschiedene Modelle zur Diskussion aus- gewählt, die zwei Bedingungen genügen: zum einen beschreiben sie Erfolg als zentrale oder als nachgeordnete Variable, und zum zweiten enthalten sie mindestens drei der im letzten Kapitel als relevant ermittelten Einflussfaktoren. Die Reihenfolge der vorgestell- ten Modelle richter sich nach ihrem Komplexitätsgrad.

Die zu untersuchenden Modelle unterscheiden sich in empirische und prozessorientierte Erfolgsmodelle. Die empirischen Modelle gründen, wie der Name vermuten läßt, allein auf empirischen Untersuchungen, die vor allem auf Regressionsanalysen beruhen. Aufgrund dieser eingeschränkten Auswertungsmethode sind ihre Ergebnisse zwar als relevant einzuschätzen, sollten aber in einen größeren Zusammenhang eingeordnet werden.

Die Prozessmodelle versuchen, Erfolg in diesen größeren Zusammenhang, der aus den im vorangegangenen Kapitel dargestellten pers0nlichen, organisationalen und externen Dimensionen besteht, einzuordnen als auch Wirkungszusammenhänge darzustellen. Im Verlauf der Untersuchung wird allerdings festgestellt, dass nut sehr vereinzelt alle drei Dimensionen überzeugend zusammengefügt wurden.