Regionale Leistungs- und Krankenhausplanung - Ein Simulationsmodell auf Basis eines Ameisenalgorithmus

von: Axel Focke

DUV Deutscher Universitäts-Verlag, 2008

ISBN: 9783835093515 , 273 Seiten

Format: PDF, OL

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 44,95 EUR

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Regionale Leistungs- und Krankenhausplanung - Ein Simulationsmodell auf Basis eines Ameisenalgorithmus


 

8 Simulationsergebnisse (S. 225-226)

Ein Ziel der Berechnungen war es, zu zeigen, wie sich verändernde Gewichtungen der Haupteinflussfaktoren für die Krankenhauswahl auf die Patientenpfade und damit die Belegungen der Krankenhäuser auswirken. Dabei wurde mit Hilfe des vorgestellten Ameisenalgorithmus Einfluss auf die Kriteriengewichtung bei der Krankenhauswahl einzelner Patienten genommen, dies jedoch zunächst im Rahmen der vorgegebenen Layouts der Krankenhäuser. So wurden die Standorte der Krankenhäuser, die Große und die räumliche Verteilung der jeweiligen Abteilungen in den ersten Simulationsverlaufen nicht verändert.

Dass dies im Programm durch geeignete Parametersetzung problemlos möglich ist, wird im Weiteren exemplarisch anhand einer Krankenhausschließung gezeigt. Von besonderem Interesse war in diesem Zusammenhang, inwieweit die Krankenhäuser noch einen Spielraum haben, Patienten in andere Krankenhäuser zu „verschieben", ohne dass dabei insgesamt Patienten abgelehnt wurden. Der Nachweis eines entsprechenden Spielraums bildet schließlich überhaupt erst die Grundlage für mögliche Veränderungen innerhalb der vorgegeben Layouts. Die durchgeführten Auswertungen anhand eines Beispielmonats als Untersuchungszeitraum zeigen, dass dies tatsachlich in starkem Ausmaß möglich ist. Gleichwohl wurden im vorliegenden Modell keine Patienten gegenüber den zugrunde liegenden Rohdaten zeitlich verschoben oder gar ganz abgelehnt.

Das heißt, dass in allen Simulationsergebnissen die simulierten Patienten zu dem Zeitpunkt und mit der Verweildauer behandelt werden konnten, mit der sie auch in der realen Ausgangssituation im Untersuchungszeitraum behandelt wurden. Es ist ausdrücklich nicht das Ziel dieser Arbeit, die Veränderungen normativ zu bewerten. Vielmehr sollten die Möglichkeiten von simulierten Patientenverschiebungen und damit der möglicherweise vorhandene Spielraum im Krankenhaussystem nachgewiesen werden. Ob die Ausnutzung dieser Spielraume wiederum politisch wünschenswert oder ethisch vertretbar ist, kann nur im Rahmen eingehender Diskussionen ausgewiesener Fachleute vor Ort entschieden werden. Das vorliegende Modell kann jedoch dazu beitragen, durch Simulationen mit geeigneten Parameterwerten auch die negativen Folgen solcher Entscheidungen besser abschatzen zu können.

8.1 Vorbemerkungen

Bevor auf die Auswertungen aus den Ameisenlaufen eingegangen werden kann, wird noch einmal von den Ameisenalgorithmen und der formalen Vorgehensweise abgehoben und ein direkter Bezug zum vorliegenden Problem hergestellt, der für das Verständnis der weiteren Auswertungen unerlässlich scheint. Eine Einordnung und Bewertung der verschiedenen Varianten, die mit Hilfe der Ameisen simuliert wurden, ist nur möglich, wenn eine geeignete Referenzgröße zur Verfügung steht. Dabei ist noch einmal deutlich herauszustellen, dass die wahren Gewichtungen, die hinter jedem einzelnen Patientenpfad der Realität - also der Ausgangsdaten - stehen, nicht bekannt sind.

Zwar kann man in einer ersten Näherung sehen, welche Gewichtungen der Ausgangslosung am nächsten kommen, jedoch können die wahren Gewichtungen nicht endgültig aus den vorhandenen Daten herausgezogen werden. Eine Referenzlosung zum Vergleich der gerechneten Varianten erscheint jedoch in Anbetracht der vielen vorhandenen Ergebnisse notwendig. Es wäre nun aus verschiedenen Gründen denkbar, hierfür die Alternative 25-25-25-25 zu wählen.

Dies ist die Alternative, die die Kriterien Entfernung, Eignung, Auslastung und Gewinn je zu 25 % und damit gleich gewichtet. Hierdurch wäre zumindest sichergestellt, dass jede weitere betrachtete Alternative, auf die konkret Bezug genommen wird, wie auch die Referenzalternative das Ergebnis jeweils eines Ameisenlaufes und somit die Unterschiede zwischen den einzelnen Variantenergebnissen direkt durch die veränderten Parameterwerte erklärbar waren. Darüber hinaus wäre damit zu rechnen, dass die Alternative 25-25-25-25 in unterschiedlicher Hinsicht „die Mitte" darstellt, wodurch die davon abweichenden Ergebnisse der anderen Alternativen als Ausschlage in die eine oder andere Richtung leichter identifiziert werden konnten.