KONTAKT - Frankfurter Kommunikations- und soziales Interaktions-Gruppentraining bei Autismus-Spektrum-Störungen

von: Evelyn Herbrecht, Sven Bölte, Fritz Poustka

Hogrefe Verlag GmbH & Co. KG, 2008

ISBN: 9783840921131 , 66 Seiten

Format: PDF, OL

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 17,99 EUR

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KONTAKT - Frankfurter Kommunikations- und soziales Interaktions-Gruppentraining bei Autismus-Spektrum-Störungen


 

4 Evaluationsergebnisse zu KONTAKT (S. 45-46)

4.1 Stichprobe und Design Eine erste wissenschaftliche Prüfung der Nützlichkeit von KONTAKT wurde an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters der J.W. Goethe- Universität im Zeitraum von November 2005 bis September 2006 vorgenommen. In diese Pilot-Evaluationsstudie wurden insgesamt 17 Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 9.3 und 20.3 Jahren (SD = 3.4) eingeschlossen. Von diesen 15 Jungen und 2 Mädchen wiesen sechs einen frühkindlichen Autismus, sechs ein Asperger-Syndrom und fünf atypischen Autismus auf. Die Diagnosen waren durch die Ergebnisse beim Diagnostischen Interview für Autismus-Revidiert (ADI-R) und der Diagnostischen Beobachtungsskala für Autistische Störungen (ADOS) abgesichert.

Das mit unterschiedlichen Verfahren (HAWIK-R, HAWIK-III, HAWIE-R, K-ABC, Raven, CFT-20) erfasste allgemeine Intelligenzniveau lag zwischen 64 und 129 und im Mittel bei 93.4 (SD = 20.6). Das mit dem Peabody Picture Vocabulary Test (PPVT-III) geschätzte Sprachniveau lag zwischen 71 und 120 Standardwerten bei einem Durchschnitt von 99.6 (SD = 15.0). Der mittlere T-Wert des Gesamtscores bei der Child Behavior Checklist (CBCL) zur Bestimmung des Ausmaßes der allgemeinen Psychopathologie lag bei 70 (SD = 8.5, 59 bis 89). Die Vineland Adaptive Behavior Scale (VABS)-Kurzversion ergab ein durchschnittliches funktionales adaptives Verhaltensniveau innerhalb der Stichprobe von 78.7 (SD = 19.6, 52 bis 114) Standardwerten. Sechs der Kinder erhielten parallel zum Gruppentraining ebenfalls medikamentöse Therapie, drei erhielten selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer, zwei atypische Neuroleptika und einer Stimulanzien.

Es handelte sich bei den Teilnehmern um ambulante Patienten, die in drei KONTAKT Trainingsgruppen organisiert waren:
– eine Gruppe Jugendliche (n = 7), die bereits vor der Evaluation Training mit KONTAKT erhalten hatte („Jugendliche alt"),
– eine Gruppe Jugendliche (n = 4), die KONTAKT naiv war, also vor der Evaluation noch keine Erfahrung mit KONTAKT gemacht hatte („Jugendliche neu"), sowie
– eine Gruppe Kinder (n = 6), die KONTAKT naiv war („Kinder neu").

Im Evaluationszeitraum von 11 Monaten erhielten die beiden Jugendlichengruppen KONTAKT-Therapie im 2-Wochen Rhythmus, mit Unterbrechungen während der Ferien. Insgesamt erhielt die Gruppe „Jugendliche alt" 17 Einheiten, die Gruppe „Jugendliche neu" 15 Einheiten zu 90 Minuten. Die Gruppe „Kinder neu" erhielt außerhalb der Ferien wöchentliches Training mit insgesamt 29 Einheiten KONTAKT zu 60 Minuten. Der Trainingseffekt wurde zu drei Haupt- und zwei weiteren Nebenmesszeitpunkten erfasst. Die Hauptzeitpunkte waren: Prä (vor dem Training, November 2005), Post (nach 3/4 des Trainings, Ende April 2006) und Follow-up (nach den Sommerferien, vor Wiederaufnahme von KONTAKT, September 2006). Ferner wurden im Dezember 2005 und März 2006 zwei Untersuchungen mit reduzierter Prozessdiagnostik durchgeführt.

Zu allen drei Hauptmesszeitpunkten wurde eine umfassende Batterie von Skalen zur Schätzung des Effekts von KONTAKT vollständig erhoben. Es handelte sich dabei so wohl um Ratings von Experten als auch um Urteile von Eltern und Lehrern, die im Folgenden vorgestellt werden. Zu den Nebenmesszeitpunkten wurden lediglich die drei Fragebogeninstrumente (CBG, SKS und FEG, s. u.) durchgeführt. Darüber hinaus wurden zu den Zeitpunkten Prä und Follow-up blinde Expertenratings des Verhaltens der Teilnehmer während der Therapiestunden vorgenommen.