Desktopvirtualisierung - Definitionen - Architekturen - Business-Nutzen

von: Robert Vogel, Tarkan Kocoglu, Thomas Berger

Vieweg+Teubner (GWV), 2010

ISBN: 9783834897688 , 148 Seiten

Format: PDF, OL

Kopierschutz: Wasserzeichen

Windows PC,Mac OSX geeignet für alle DRM-fähigen eReader Apple iPad, Android Tablet PC's Online-Lesen für: Windows PC,Mac OSX,Linux

Preis: 33,26 EUR

Mehr zum Inhalt

Desktopvirtualisierung - Definitionen - Architekturen - Business-Nutzen


 

6 TCO/ROI-Businessnutzen (S. 65-66)

Eingedenk der allgemeinen Faktoren, welche im Rahmen der Virtualisierung zu Einsparungen führen können, ist es doch enorm wichtig, diese allgemeinen Faktoren in reale, im Kundenumfeld zu realisierende Einspareffekte zu überführen. Genau dies wird im kommenden Kapitel besprochen. Dabei wird im ersten Ansatz der Weg mittels verschiedener Tools und deren Berechnungsmethoden erläutert, im weiteren Kapitel wird Virtualisierung als Service definiert und im Zuge einer Preisfindung des Service in eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung überführt.

Beide Varianten haben ihre Berechtigung in der Unterschiedlichkeit der Betrachtungstiefe. Während man mittels Tools einen ersten Blick auf die Wirtschaftlichkeit erarbeiten kann, lässt sich mittels der Serviceorientierung die ITOrganisation als Profit Center definieren und strukturieren. Kapitel 7 vermittelt den Tool-orientierten Ansatz.

6.1 Motivation zur Wirtschaftlichkeitsbetrachtung

Eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung im Umfeld der End-2-End-Virtualisierung vergleicht eine bestehende Infrastruktur mit einer zukünftigen. Die Problematik dabei ist, dass man nicht nur auf Preise vorhandener Investitionsgüter verweist, sondern insbesondere auch die Businessprozesse mit einbezieht bzw. natürlich auf jeden Fall einbeziehen sollte. Aus diesem Grund lebt die Betrachtung von diversen Annahmen, die gemeinsam getroffen werden.

Viele Annahmen bergen allerdings die Gefahr, in vielfältiger Weise interpretiert werden zu können, so ist es von Beginn einer Wirtschaftlichkeitsbetrachtung an enorm wichtig, sich der Motivation dieser Betrachtung genau bewusst zu werden. Wird die Analyse genutzt um festzustellen, ob es sich neben den vielen funktionalen Aspekten auch finanziell lohnt, in die neue Technologie einzusteigen? Benötigen vielleicht sogar alle neuen Projekte den Nachweis eines „Return on Investment“ (ROI) innerhalb einer bestimmten Zeitspanne und sind Einspareffekte im Rahmen eines bestimmten Prozentsatzes zu realisieren?

Das nachfolgende Kundenbeispiel zeigt allerdings auch, dass andere Motivatoren eine große Rolle spielen können die sehr oft individuellem Ideenreichtum entspringen und weder für das Unternehmen noch für die durchzuführende Partei zielgerichtet sind. Kundenbeispiel / Erfahrungsbericht Voller Enthusiasmus sitzen wir beim Kunden bereit, unsere Methodik zur Errechnung der realisierbaren Einspareffekte vorzustellen und nach Möglichkeit auch einzusetzen, schallt uns vom Leiter des Rechenzentrums freudig entgegen, dass in seinem Bereich ein Endgerät je Nutzer je Monat nur 23 EUR kostet. Verdutzt ob der Tatsache, dass wir noch nie bei einem Kunden von einem derartigen niedrigen Preis gehört haben, blicken wir uns an und lauschen weiter.

Sämtliche Paketierung sei nach Südostasien ausgelagert, die Struktur ist auf reiner Softwareverteilung ausgerichtet und beim letzten Einspielen eines Patches hatten sie nur 3 Help Desk Calls bei 80.000 Endgeräten und dies sei wohl Spitze. Mit großem Respekt verließen wir den Kunden, die Frage im Kopf kreisen, warum denn nicht alle Unternehmen genau diese IT-Infrastruktur nutzen. Die Antwort auf diese Frage ließ nicht lange auf sich warten, denn im nächsten Meeting mit dem „Strategic Head of Infrastructure“ des Unternehmens wurden wir ein wenig aufgeklärt. Ja der Preis war schon sehr niedrig, allerdings nur im Musterwerk, eines von 29 Werken, in denen die Kosten um ein Vielfaches höher lagen. Help Desk Calls aus den anderen Werken gab es wirklich nicht, denn dort konnte der Patch gar nicht eingespielt werden, da die Endgeräte nicht wie angedacht vorbereitet waren. Ein sehr ernüchterndes, aber auch lehrreiches Gespräch ging zu Ende.