Web 2.0 Konzepte, Anwendungen, Technologien, 3. Auflage

von: Tom Alby

Carl Hanser Fachbuchverlag, 2008

ISBN: 9783446415805 , 282 Seiten

3. Auflage

Format: PDF, OL

Kopierschutz: Wasserzeichen

Windows PC,Mac OSX geeignet für alle DRM-fähigen eReader Apple iPad, Android Tablet PC's Online-Lesen für: Windows PC,Mac OSX,Linux

Preis: 18,99 EUR

Mehr zum Inhalt

Web 2.0 Konzepte, Anwendungen, Technologien, 3. Auflage


 

Kapitel 4
Social Software
(S. 89-90)

4.1 Definition

Ebenso wie der Begriff Web 2.0 ist auch der Begriff der Social Software nicht genau definiert. In dem bisher viel zitierten Web 2.0-Artikel Tim O’Reillys taucht lediglich der Begriff Social Networks auf, und im amerikanischen Wikipedia-Eintrag werden Social Networks als Unterkategorie der Social Software angesehen. Der Begriff Social Software selbst wird in der Regel für Systeme genutzt, mit denen Menschen kommunizieren, zusammenarbeiten oder auf eine andere Art interagieren können. Somit wäre jedes System, das mehr als einen Benutzer involviert, eine Social Software, zum Beispiel auch E-Mail oder ein SAP-System, das während eines Arbeitsablaufes verschiedene Menschen einer oder mehrerer Abteilungen einbezieht.

Da dies etwas zu weit gefasst erscheint, ist ein weiteres Kriterium für Social Software, dass sie den Aufbau und das Selbstmanagement einer Community fördern und unterstützen muss; eine solche Software sollte es der Community außerdem erlauben, sich selbst zu regulieren. Social Software ist gleichzeitig kein neues Phänomen, das erst mit dem Aufkommen des Web 2.0-Begriffs wahrgenommen wird. So zählen Wikis und auch die Wikipedia zur Social Software, und die ersten Wikis entstanden bereits 1997. Das Wikipedia-Projekt begann 2001, und die zunehmende Popularität in den letzten Jahren hat sicherlich dazu beigetragen, dass die Social Software gleichzeitig mit dem Web 2.0-Begriff eine gewisse Prominenz erlangt hat. Aber auch Webforen müssten nach den gewählten Kriterien als Social Software angesehen werden können.

Ein weiteres Beispiel für eine Social Software, die es schon seit langer Zeit gibt, sind die Chatsysteme; der Internet Relay Chat entstand bereits Ende der 80er- Jahre, also schon bevor es das World Wide Web gab, und in einem einzigen Channel können weit über 1.000 Menschen miteinander chatten. Der AOL Instant Messaging-Client (AIM) war bereits in den ersten Versionen der Client-Software enthalten, auch ICQ gab es bereits Mitte der 90er-Jahre. Instant Messaging ist einer der am häufigsten benutzten Dienste des Internets.

Schaut man noch weiter zurück, so sieht man erste Züge bereits in Vannevar Bushs legendären Artikel "As we may think"1 aus dem Jahr 1945, der nicht nur die Vision eines modernen Computers namens Memex enthielt, sondern auch von den darin genutzten Hyperlinks sowie die Nutzung von Daten, die von vielen Benutzern eines solchen Systems erstellt werden:

So [a user of the memex] sets a reproducer in action, photographs the whole trail out, and passes it to his friend for insertion in his own memex, there to be linked into the more general trail.

Wholly new forms of encyclopedias will appear, ready made with a mesh of associative trails running through them, ready to be dropped into the memex and there amplified. The lawyer has at his touch the associated opinions and decisions of his whole experience, and of the experience of friends and authorities. The patent attorney has on call the millions of issued patents, with familiar trails to every point of his client’s interest. The physician, puzzled by a patient’s reactions, strikes the trail established in studying an earlier similar case, and runs rapidly through analogous case histories, with side references to the classics for the pertinent anatomy and histology.

[...]

There is a new profession of trail blazers, those who find delight in the task of establishing useful trails through the enormous mass of the common record.2 Software hat die automatische Aggregation der Memex-Trails übernommen, so dass es das Berufsbild des "trail blazers" noch nicht gibt, wenngleich hier noch einiges Optimierungspotential besteht (siehe auch Abschnitt 9.4).

So könnte man Social Software in zwei Kategorien einteilen:

- Social Software, bei der die Kommunikation im Vordergrund steht (und die Kommunikation in der Regel nicht aufgezeichnet wird)