Das Flüstern der Nacht - Roman

von: Peter V. Brett

Heyne, 2010

ISBN: 9783641049874 , 1008 Seiten

Format: ePUB

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 13,99 EUR

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Das Flüstern der Nacht - Roman


 

"Teil III Urteile (S. 417-418)

19 Das Messer
333 NR – Sommer

Ein paar Wochen nach Rennas Nacht im Abort traf ein Besucher auf dem Hof ein. Ihr Herz setzte kurz aus, als sie ein Fuhrwerk auf der Straße sah, aber es war nicht Cobie Fischer, sondern sein Vater, Garric. Garric Fischer war ein großer, stämmiger Mann, der seinem Sohn vom Aussehen her glich. Trotz seiner über fünfzig Jahre durchzogen nur wenige weiße Strähnen sein dichtes, lockiges Haar und den Bart. Er nickte Renna knapp zu, als er den Wagen anhielt.

»Ist dein Dad in der Nähe, Mädchen?«, fragte er. Renna nickte. Garric spuckte über die Seitenwand des Karrens. »Dann lauf und hol ihn.« Renna nickte wieder und rannte zu den Feldern; ihr Herz hämmerte wie wild. Was konnte er wollen? War er gekommen, um für Cobie zu sprechen? Dachte er immer noch an sie? Sie war so mit ihren eigenen Gedanken beschäftigt, dass sie beinahe mit ihrem Vater zusammengeprallt wäre, der hinter einer Reihe Korngarben auftauchte.

»Bei der Nacht, Mädchen! Was zum Horc ist in dich gefahren? « Harl packte sie bei den Schultern und schüttelte sie. »Gerade ist Garric Fischer gekommen«, sprudelte es aus Renna heraus. »Er wartet im Hof auf dich.« Harl runzelte die Stirn. »Ach was!« Er wischte sich die Hände an einem Lumpen ab und fasste an den beinernen Griff seines Messers, wie um sich zu vergewissern, dass es an seinem Gürtel hing, dann stapfte er Richtung Hof.

»Gerber!«, rief Garric, der immer noch auf seinem Karren hockte, als sie in den Hof einbogen. Er sprang herunter und streckte die Hand aus. »Freut mich zu sehen, wie gut du aussiehst. « Harl nickte, und sie schüttelten sich die Hände. »Ganz meinerseits, Fischer. Was führt dich hier heraus?« »Hab dir ein paar Fische mitgebracht.«

Garric deutete auf die Fässer in seinem Karren. »Gute Forellen und Welse, lebendig und schwimmend. Wirf etwas Brot in die Fässer, und sie halten sich noch ’ne ganze Weile. Schätze, es ist schon ziemlich lange her, seit du hier draußen frischen Fisch hattest.« »Das ist wirklich sehr nett von dir«, meinte Harl und half Garric, die Fracht abzuladen. »War wohl das mindeste, was ich tun konnte.« Nach getaner Arbeit wischte sich Garric den Schweiß von der Stirn. »Brennt ganz schön heiß heute, die Sonne. War ein"