Taschenbuch Multimedia

von: Peter A. Henning

Fachbuchverlag Leipzig im Carl Hanser Verlag, 2007

ISBN: 9783446411562 , 646 Seiten

4. Auflage

Format: PDF, OL

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 23,99 EUR

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Taschenbuch Multimedia


 

3 Zeichen und Schrift (S. 45-46)

Obwohl die Grenze zwischen Bildergeschichte und Schrift fließend ist, gehen wir heute von einer Erfindung der ersten Schriftzeichen um etwa 6000 v. Chr. aus. Aus dieser Zeit sind in Kleinasien die ersten Textfragmente bekannt. Über Jahrtausende wurde die Kultur der Menschheit davon geprägt, dass diese Schriftzeichen nur manuell erstellt und weitergegeben werden konnten.

Mechanisiert wurde die Schrift erst durch die chinesische Kultur, von der ca. 600 n.Chr. der Buchdruck mit Holztafeln erfunden wurde. Im europäischen Kulturraum ist der Name Johann Gutenberg (eigentlich Johannes Gensfleisch zur Laden, ca. 1397 - 1468) mit der Entdeckung des Buchdrucks verbunden. Gutenberg errichtete 1445 in Mainz den ersten Druckbetrieb, in dem mit wieder verwendbaren beweglichen Lettern aus Metall gearbeitet wurde.

Aus diesen historischen Anfängen entwickelte sich das Druckhandwerk zur "Schwarzen Kunst", die erst seit einigen Jahren mit anderen Richtungen aus dem Bereich Multimedia verschmilzt. Die damit verbundenen Berufsbilder haben sich entsprechend gewandelt.

3.1 Typografie

Durch die lange Tradition des Druckhandwerks und seine strenge Abschottung gegenüber anderen Berufen haben sich spezielle Maßeinheiten und eine spezifische Sprache herausgebildet.

Diese werden sowohl verwendet, um einzelne Zeichen zu beschreiben, als auch für ihre Zusammenfassung in einer Schriftart (Type Face). Der Begriff "Zeichen" ist in der Datenverarbeitung für die separat codierten Teile eines Zeichensatzes reserviert. Im Zusammenhang von Typografie und Datenverarbeitung werden deshalb die einzelnen "Bilder" der Zeichen Glyphen genannt.

In der DIN 16518 sind alle geschichtlich entstandenen Schriften in Gruppen eingeteilt.

3.1.1 Maßeinheiten

Historische Maßeinheit im europäischen Druckhandwerk ist der typografische Punkt oder Didot-Punkt. 1764 vom französischen Schriftgießer Fournier als 1/72 des französischen Zoll definiert und 1785 vom Drucker und Schriftschneider Firmin A. Didot verbessert, wurde diese Einheit 1879 vom Schriftgießer Hermann Berthold auf das metrische Maßsystem bezogen: 2660 Didot-Punkte ergeben 1 m.

In den USA wurde 1886 durch die American Typefounders Association der Printer´s Point als 1/12 Pica definiert und 83 Pica gleich 35 cm gesetzt. Erst nachträglich erfolgte der Bezug auf das heute in den USA immer noch verwendete nichtmetrische System, darin ergeben 72.27... Printer’s Points einen Zoll (inch).

Durch die amerikanische Dominanz bei der Softwareproduktion hat sich eine Modifikation dieser Einheit, der Big Point oder einfach Point bzw. Punkt, weltweit in der Datenverarbeitung durchgesetzt: 72 Big Points ergeben einen Zoll. Inzwischen wird der Big Point auch in Europa als Maßeinheit verwendet. In Tabelle 3.1 sind diese beiden und weitere Maßeinheiten aus dem Druckbereich aufeinander bezogen.