.NET kompakt

von: Ralf Westphal

Spektrum Akademischer Verlag, 2002

ISBN: 9783827411853 , 157 Seiten

Format: PDF, OL

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 11,70 EUR

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.NET kompakt


 

Die ultimative Frage hinter .NET (S. 10-11)

Nach einem Ausflug in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft ist es an der Zeit, das Gesamtbild in den Blick zu nehmen: Seit Mitte der 90er Jahre ist die Hard- & Softwarewelt stark im Umbruch. Die für Microsoft vertraute Welt verwandelt sich. Zentrale Phänomene sind die durchgängige Vernetzung aller Computer und eine sprunghaft gestiegene Vielfalt von Hardwareplattformen.

Aus diesem Bild lässt sich nun die ultimative Frage hinter .NET relativ leicht ableiten:

Wie müssen Technologien, Produkte und Strategie aussehen, um in einer vernetzten, heterogenen Hard- & Softwarewelt langfristig erfolgreich zu sein?

Und eine zweite Frage schließt sich daran an: Sind vorhandene Microsoft Technologien und Produkte fähig (hinsichtlich Funktionalität, Form, Flexibilität usw.), die Herausforderung anzunehmen?

Eine durchgängig vernetzte, sehr heterogene Hardwarewelt bedroht die Grundfesten von Microsofts Geschäftsmodell! Dieses war darauf ausgerichtet, Softwarepakete für eine sehr kleine Hardware- Bandbreite zu verkaufen. Wie gut es in der Vergangenheit funktioniert hat, beweist der bisherige Erfolg von Microsoft. Ist es jedoch auch geeignet für die Zukunft? Das bezweifelt Microsoft und sah sich gezwungen, seine .NET Strategie aufzulegen. Bevor ich Sie im folgenden Kapitel schrittweise in die Grundlagen und Bausteine von .NET einführe, würde ich noch gern einen Moment innehalten, um aus der ultimativen Frage einige Eckpunkte für die .NET Antwort abzuleiten. Damit bekommen Sie eine Erwartungshaltung für das, was .NET bietet, und können die einzelnen Facetten vielleicht ein wenig leichter einordnen.

Eckpunkte der .NET Antwort auf Microsofts ultimative Frage

Die bisherigen Formulierungen für die .NET Frage und das Microsoft Geschäftsmodell enthalten einige entscheidende Punkte, die die .NET Antwort aufgreifen muss:

„... in einer vernetzten ... Hard- & Softwarewelt ...": Microsoft hat selbstverständlich schon lange Produkte und Technologien für den Einsatz in Netzwerken angeboten. Dennoch stellt die zukünftige allgegenwärtige Verfügbarkeit des Internet neue Anforderungen. Wenn davon ausgegangen werden kann, dass Computer ständig Zugriff auf weltweit unzählige Ressourcen (konkreter: Server) haben, ergibt sich die Möglichkeit des Aufbaus einer „Komponenten-Dienstleistungsgesellschaft". Eine andere Art der „Dienstleistungsgesellschaft" bietet das Web zwar schon heute in Form von HTML-basierten Internetpräsenzen, doch die sind nur für die Nutzung durch Menschen bestimmt.

Dass Programme (z.B. eine Buchhaltungssoftware) über das Internet auf Dienstleistungen anderer Programme (z.B. eine Wechselkursberechnung) zugreifen, war bisher die Ausnahme. Die zu erwartende Verfügbarkeit eines Internetzugangs auf einem Anwenderrechner war einfach zu gering. Da sich diese Situation nun zügig ändert, kann morgige Software weniger monolithisch sein. Statt alle Funktionen auf einem Rechner oder in einem lokalen Netzwerk zu installieren, wird sie Dienstleistungen in Form von Software-Komponenten nutzen, die an beliebigen Orten der Welt auf Internet-Servern zur Verfügung stehen. Man kann dies als eine Art Outsourcing von Funktionalität verstehen.