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Psychologie der Emotion (Enzyklopädie der Psychologie : Themenbereich C : Ser. 4 ; Bd. 3)
13. Kapitel
Die Entwicklung von Emotionen und emotionalen Kompetenzen über die Lebensspanne (S. 527-528)
Ute Kunzmann und Maria von Salisch
1 Einleitung
In diesem Beitrag gehen wir der Frage nach, wie sich verschiedene Aspekte einer Emotion über die Lebensspanne hinweg verändern. Im ersten Teil des Kapitels werden wir zunächst den Begriff "Emotion", näher bestimmen. Hierauf aufbauend werden wir uns mit zentralen emotionalen Kompetenzen beschäftigen, so wie sie in der Emotions- und Entwicklungspsychologie konzeptualisiert und empirisch untersucht werden, hierzu zählen die willentliche Regulierung emotionaler Reaktionssysteme, die empathische Akkuratheit und das Wissen über Emotionen.
Den Schwerpunkt unseres Beitrages bilden die entwicklungspsychologischen Befunde zur Veränderung von Emotionsprozessen im engeren Sinne sowie von emotionalen Kompetenzen im weiteren Sinne, über die wir im zweiten und dritten Teil des Kapitels zusammenfassend berichten. Dabei werden wir uns sowohl mit Entwicklungsprozessen in der Kindheit und Jugend beschäftigen als auch mit altersbezogenen Veränderungen im Erwachsenenalter und Alter.
Im vierten und letzten Teil unseres Beitrages werden wir einen Ausblick auf zukünftige Forschungen im Bereich der emotionalen Entwicklung über die Lebensspanne geben. Die "Leitsätze der Entwicklungspsychologie der Lebensspanne", werden den Rahmen für unseren Ausblick bilden (vgl. Baltes, 1987, 1997). Während viele entwicklungspsychologische Arbeiten von einem uniformen Wachstumsprozess einer jeden Kompetenz ausgehen (d. h. Wachstum in der Kindheit, Stabilität im Erwachsenenalter und Abbauprozesse im Alter), erlaubt die Entwicklungspsychologie der Lebensspanne ein differenzierteres Bild.
Danach ist die Entwicklung von Emotionsprozessen und emotionalen Kompetenzen (a) multidirektional (d. h. die Entwicklungsverläufe verschiedener Facetten einer Emotion können sich hinsichtlich ihres Beginns, Ausmaßes und ihrer Richtung voneinander unterscheiden), (b) differentiell (d. h. es existieren substanzielle individuelle Unterschiede in intraindividuellen Veränderungen emotionaler Prozesse), (c) kontextuell (d. h. die emotionale Entwicklung wird vom jeweiligen Lebenskontext eines Individuums mitbestimmt) und (d) plastisch (d. h. Entwicklungsverläufe sind optimierbar und jedes Individuum hat ein zu bestimmendes Entwicklungspotenzial). Diese Leitsätze verweisen auf einige noch offenstehende Fragen für die zukünftige Forschung im Bereich der emotionalen Entwicklung."
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