Gesundheit und Gesundheitsverhalten Jugendlicher in der Schweiz - Ergebnisse einer nationalen Befragung

von: Emmanuel Kuntsche, Marina Delgrande Jordan

Hogrefe AG, 2012

ISBN: 9783456950464 , 168 Seiten

Format: PDF, OL

Kopierschutz: Wasserzeichen

Windows PC,Mac OSX Apple iPad, Android Tablet PC's Online-Lesen für: Windows PC,Mac OSX,Linux

Preis: 26,99 EUR

Mehr zum Inhalt

Gesundheit und Gesundheitsverhalten Jugendlicher in der Schweiz - Ergebnisse einer nationalen Befragung


 

Anliegen des Buches
Emmanuel Kuntsche und Marina Delgrande Jordan

Wie bereits erwähnt, besteht das Ziel der HBSC-Studie darin, gesundheitsrelevante Informationen zu Jugendlichen im Alter von 11 bis 15 Jahren national repräsentativ zu erfassen. Dabei bezieht sich das Projekt auf die oben vorgestellte Definition der Weltgesundheitsorganisation (WHO, 2005), die Gesundheit nicht als blosse Abwesenheit von Krankheit versteht, sondern das somatische wie auch das psychische und soziale Wohlbefinden des Individuums ins Zentrum stellt.

Die HBSC-Studie trägt dieser Definition nicht nur Rechnung, indem sie Indikatoren der somatischen und psychoaffektiven Gesundheit (siehe gleichnamiges Kapitel) und des sozialen Anschlusses (siehe Kapitel Freundinnen und Freunde) erfasst, sondern auch die entsprechenden Rahmendbedingungen (siehe Kapitel Familie bzw. Schule) sowie Risikofaktoren und Verhaltensweisen, die mit eingeschränktem Wohlbefinden und Gesundheitsbedrohung in engem Zusammenhang stehen (beispielsweise zu finden in den Kapiteln Ernährung und körperliche Aktivität, Tabak, Alkohol, Cannabis und andere illegale Substanzen sowie Gewalt und Unfälle). Die Vielzahl der erfassten Bereiche, Rahmenbedingungen und Risikofaktoren erfordert zum einen, dass verschiedenste Themenbereiche in gebührender Tiefe analysiert und berichtet werden. Zum anderen richten sich die meisten aus dem Projekt resultierenden Veröffentlichungen entweder an ein Fachpublikum oder an die interessierte Öffentlichkeit. So entstanden in den letzten 25 Jahren im Rahmen des Projekts zahlreiche Forschungsberichte, wissenschaftliche Artikel und Broschüren (eine vollständige Liste ist online einzusehen unter: www.hbsc.ch).

Da diese Veröffentlichungen oftmals bestimmte Themenbereiche oder einzelne Fragestellungen vertieft behandeln, ist es nicht einfach, einen umfassenden Überblick über die verschiedenen gesundheitsrelevanten Aspekte und Verhaltensweisen Jugendlicher zu erhalten, die in der HBSC-Studie der Schweiz erfasst werden. Aus diesem Grund wurde das 2001 erschienene Buch „Anpassen, ausweichen, auflehnen?“ Fakten und Hintergründe zur psycho sozialen Gesundheit und zum Konsum psychoaktiver Substanzen von Schülerinnen und Schülern (Schmid et al., 2001) erarbeitet, das individuelle Faktoren (etwa Selbstwert, Sport, Ernährung und Köperbild), die Sozialisationsinstanzen (Familie, Schule und Gleichaltrige) sowie Problembereiche (wie Gewalt, Unfälle und Medikamenteneinnahme) beschreibt und in Hinblick auf den Substanzkonsum Jugendlicher vertieftanalysiert.

Konzept des Buches

Die oben genannte Veröffentlichung ist bereits mehr zehn Jahre alt, weshalb die Zeit für eine Neuauflage gekommen ist. Dem aktuellen Werk liegt ein neues Konzept zugrunde, das der Ergebnisbeschreibung und -darstellung Vorrang gibt. Damit bietet das Buch eine umfassende und aktuelle Beschreibung gesundheitsrelevanter Faktoren bei Jugendlichen in der Schweiz. Als eine Art Nachschlagewerk gedacht, richtet es sich an ein gemischtes Zielpublikum, wie etwa Forschende, Sozialarbeitende, Lehrpersonen und in der Pädiatrie und Prävention Tätige sowie Eltern, in der Politik Tätige, Medienschaffende und die interessierte Bevölkerung.

Durch dieses Konzept bietet das Buch zwei wesentliche Vorteile: Zum einen wird eine umfassende und gut strukturierte Zusammenstellung von Informationen zu verschiedenen gesundheitsrelevanten Aspekten in einem Werk gebündelt. Zum anderen ist das Konzept des Buches so angelegt, dass Informationen schnell und einfach entnommen werden können. Dazu trägt die Struktur der einzelnen Kapitel bei, die jeweils gleich aufgebaut sind: Die erste Seite jedes Kapitels bietet eine theoriegeleitete und empirisch fundierte Einleitung in die jeweilige Thematik. Die darauf folgenden Seiten beinhalten die Ergebnisse der Studie. Während diese im oberen Teil umfassend beschrieben werden, sind jeweils ausgewählte Ergebnisse in der unteren Hälfte der Seite in grafischer Form dargestellt. Im Anhang sind die Originalformulierungen der Fragen sowie die Rohdaten in tabellarischer Form zu finden.

Darstellung der Ergebnisse

Die Ergebnisse sind grundsätzlich nach Geschlecht und nach Altersgruppen getrennt dargestellt. Letztere umfassen meist die 11bis 15jährigen Schülerinnen und Schüler der 5. bis 9. Klasse. Da jedoch, wie oben beschrieben, die Schülerinnen und Schüler der 5. bis 7. Klasse eine kürzere Fragebogenversion erhalten haben, wurden manche Fragen, beispielsweise diejenigen zur Sexualität und zum Gebrauch illegaler Substanzen, ausschliesslich den Schülerinnen und Schüler der 8. und 9. Klasse gestellt, weshalb die daraus resultierenden Ergebnisse nur für die Altersgruppen der 14und 15-Jährigen dargestellt werden können. Aus Gründen der besseren Darstellung basieren manche Grafiken auf ausgewählten Altersstufen. So werden beispielsweise die Motive für den ersten Alkoholkonsum lediglich bei den 13Jährigen dargestellt, während die Trinkmotive Alkoholkonsumierender nur in der Gruppe der 15-jährigen Schülerinnen und Schüler dargestellt sind. In den Grafiken wurden systematisch Prozentwerte angegeben. Wenn dadurch jedoch die Lesbarkeit der Grafik beeinträchtigt wurde, wurden die Prozentwerte weggelassen. Um die Grafiken besser untereinander vergleichen zu können, wurde die Skalierung der y-Achse entweder auf 50 % (bei gering ausgeprägten Prozentwerten) oder auf 100 % festgesetzt.

Ausserdem wurden in den Grafiken Antwortkategorien oftmals zusammengefasst. So wurden beispielsweise beim „mindestens wöchentlichen“ Bierkonsum die Kategorien „täglich“ und „jede Woche“ zusammengefasst. In manchen Fällen wurden Antwortitems (Antwortsätze) zusammengenommen. So beinhaltet beispielsweise der Anteil derer, die Alkohol „durch andere Dritte“ erhalten haben, diejenigen, die im Fragebogen mindestens eine der aufgeführten Optionen „von einem älteren Bruder, einer älteren Schwester“, „von meinem Vater, meiner Mutter“, „von einem anderen Erwachsenen“ und „jemand anderes hat alkoholische Getränke für mich gekauft“ angegeben haben. In anderen Fällen wurden zwei oder mehr unterschiedliche Fragen zur Bildung eines Indikators verwendet. So setzt sich beispielsweise der mindestens wöchentliche Alkoholkonsum aus den Fragen zur Konsumfrequenz von Bier, Wein, Likör/Schnaps, Champagner/Sekt, Cocktails, Alkopops, Aperitif und anderen alkoholischen Getränken zusammen.

Die Grafiken stellen folglich aus verschiedenen Fragen, Items oder Antwortkategorien zusammengesetzte Indikatoren in ausgewählten Altersgruppen in anschaulicher Art und Weise dar, während die Tabellen im Anhang die Detailinformationen aller verfügbaren Fragen und Antwortkategorien in allen verfügbaren Altersgruppen beinhalten. Die Grafiken stellen die Ergebnisse grundsätzlich nach Geschlecht und Alter getrennt dar und die Tabellen bieten im Gegensatz dazu das Total der Altersgruppen beider Geschlechter sowie das Total der gesamten Stichprobe.

Um jedoch die Tabellen nicht zu überfrachten, sind lediglich der Code der Frage (beispielsweise q24z1 für den Bierkonsum) und die Zahlenwerte der Antwortkategorien aufgeführt. Diese sind leicht aus der Originalformulierung der Frage im Fragebogen ersichtlich, die über jeder Tabelle abgedruckt ist. So wird beispielsweise in Frage 24 („q24“) nach dem Konsum bestimmter alkoholischer Getränke gefragt. Nachfolgend sind die Getränkesorten Bier (mit dem Kürzel „z1“), Wein („z2“) usw. aufgelistet. Als Antwortkategorien stehen „täglich“ (Zahlenwert „1“), „jede Woche“ („2“), „jeden Monat“ („3“), „weniger als einmal pro Monat“ („4“) und „nie“ („5“) zur Verfügung. Entsprechend stellt die erste Linie in Tabelle 1 im Kapitel Alkohol den prozentualen Anteil „täglich“ (Zahlenwert „1“) Bierkonsumierender (Frage q24z1) dar.

Darüber hinaus ist in den Tabellen noch das Total der Personen („n“) angegeben, die auf die jeweilige Frage geantwortet haben und auf deren Anzahl die in den Tabellen dargestellten Prozentanteile basieren. Bestimmte in den Tabellen oder Grafiken dargestellte Prozentangaben können auf einer sehr geringen Anzahl Personen beruhen. So ist beispielsweise aus Tabelle 1 im Alkoholkapitel ersichtlich, dass von den 824 antwortenden Jungen im Alter von 11 Jahren lediglich 1.0 % mindestens wöchentlich Bier trinken (= 0.4 % täglich und 0.6 % wöchentlich Trinkende). Damit basieren die Angaben auf acht (= 824 * 0.01) 11-jährigen Jungen, die angegeben haben, mindestens wöchentlich Bier zu trinken. Ferner traten geringe Fallzahlen auf, wenn die Frage lediglich eine bestimmte Gruppe an Personen betraf. Beispiele hierfür sind die Anzahl Zigaretten, welche 15-jährige Jugendlichen, die täglich rauchen, pro Tag konsumieren und Anteile der 14und 15-jährigen Jugendlichen, die bereits Geschlechtsverkehr hatten und angaben, beim letzten Mal ein Kondom benutzt zu haben. Unterschiede zwischen den Geschlechtern oder den Altersstufen, die auf solch geringen Fallzahlen basieren, müssen mit äusserster Vorsicht interpretiert werden. Im vorliegenden Buch haben wir uns daher auf die Beschreibung deutlicher Unterschiede bzw. Tendenzen konzentriert. Die Beschreibung kleinerer Unterschiede wurde durch entsprechende statistische Tests (Klumpenstichproben adjustierte Chiquadrat Tests) abgesichert.

Danksagung
Projekte, wie die Realisierung der HBSCBefragung in der Schweiz und das Verfassen und Editieren des vorliegenden Buches, sind ohne das konzertierte Handeln vieler Akteure auf verschiedenen Ebenen nicht denkbar. So möchten wir uns an dieser Stelle bei allen beteiligten Personen bedanken, die dieses Buch ermöglicht haben. Unser Dank gilt dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) und den Kantonen für die finanzielle Unterstützung des Projekts, dem Bundesamt für Statistik für die Bereitstellung der Liste aller Schweizer Schulklassen sowie den kantonalen Erziehungsdepartementen, Gemeinden und Schulen, die uns die Erlaubnis zur Durchführung der Studie erteilt haben. Ebenfalls möchten wir uns bei den Lehrpersonen für ihre Mithilfe bei der Durchführung der Befragung und nicht zuletzt bei den Schülerinnen und Schülern für ihre Teilnahme bedanken. Ferner gilt unser Dank all jenen, die an diesem Buch mitgearbeitet haben: Adrien Bussy, Aurélie Archimi, Béat Windlin, Chrissie Gmel und Stephanie Stucki von Sucht Schweiz sowie das BAG (Durchsicht einzelner Kapitel). Unser ganz besonderer Dank gilt Edith Bacher (Gestaltung und Layout), Sandra Kuntsche (Übersetzung und Ergänzung einzelner Kapitel) und Regula Graf (Lektorat und stilistische Überarbeitung), ohne deren unermüdlichen Einsatz dieses Buch in der vorliegenden Form nicht möglich gewesen wäre.