Identität als Politikum. Der Fall der Cherokee Freedmen

Identität als Politikum. Der Fall der Cherokee Freedmen

von: Mirijam Unger

GRIN Verlag , 2021

ISBN: 9783346550385 , 28 Seiten

Format: PDF

Kopierschutz: frei

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Preis: 15,99 EUR

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Identität als Politikum. Der Fall der Cherokee Freedmen


 

Bachelorarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Ethnologie / Volkskunde, Note: 2,3, Ludwig-Maximilians-Universität München (Ethnologie), Sprache: Deutsch, Abstract: Die folgende Arbeit hat den Gegenstand der komplexen Auseinandersetzung zwischen dem Stamm der Cherokee und ihren Sklaven zum Thema. Ich werde zunächst auf die Geschichte der Cherokee in Bezug auf die Freedmen eingehen. Darauf folgend werde ich den Rechtsstreit und die Rolle der Dawes Rolls beschreiben. Die Bedeutung der Debatte für die Schwarzen und die Indianer sowie die Probleme, die sich durch die Debatte ergeben, werde ich erläutern, bevor ich zu einer abschließenden Diskussion des Themas übergehe. Der Sklavenaufstand, der am frühen Morgen des 15. November 1842 in Oklahoma losbrechen sollte, war militärisch exakt geplant. 25 schwarze Sklaven trafen sich nahe Webbers Falls, einer Stadt am Arkansas River. Es war ein paar Tage vor Vollmond, so konnten sie sich auch ohne verräterische Fackeln orientieren. Die Unterkünfte der Aufseher wurden verriegelt. Aus den Warenhäusern stahlen sie Gewehre, Munition und Lebensmittel für die Flucht. Dann machte sich die Gruppe auf den Weg Richtung Westen. Ihr Ziel war Mexiko, welches zirka 1000 Kilometer südlich lag. Dort wurde die Sklaverei rund ein Jahrzehnt zuvor für abgeschafft erklärt. Nach tagelangem Fußmarsch, waren die Flüchtigen erschöpft, ausgehungert und durstig. Sie ergaben sich den 100 Cherokee Kriegern, die sie verfolgten, ohne Gegenwehr. Als Ursache für den Aufstand ihrer Sklaven vermuteten die Cherokee den 'schlechten Einfluss' freigelassener Schwarzer in ihrem Territorium. Noch im Dezember desselben Jahres erließ der Indianerstamm ein 'Gesetz bezüglich freier Neger'. All die Schwarzen, die nicht von ihnen selbst freigelassen worden waren, mussten das Cherokee-Territorium bis 1843 verlassen. Der Stamm der Cherokee streitet seit Jahrzehnten mit den Nachkommen seiner ehemaligen schwarzen Sklaven darüber, wer ein echter Indianer ist und wer nicht. Es geht nicht nur um Geld, sondern auch um das amerikanische Selbstverständnis. Ist die Zuordnung zu einer Gruppe durch Geburt in einem Land definiert oder durch das Blut und die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Ethnie? Seit über 150 Jahren befinden sich die zwei Parteien im Streit.