Visualisieren Präsentieren Moderieren - Der Klassiker

von: Josef W. Seifert

Gabal Verlag, 2011

ISBN: 9783862005512 , 200 Seiten

Format: PDF, OL

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 19,99 EUR

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Visualisieren Präsentieren Moderieren - Der Klassiker


 

3.2 Der Moderator (S. 90-91)

Der Moderator ist der Leiter einer Gruppe. Sein Stil, die Gruppe zu leiten, ist gekennzeichnet durch eine ganz spezifische Grundhaltung, die er besitzt oder um die er sich sehr bemüht: Er versteht sich als Helfer, um nicht zu sagen Diener der Gruppe. Aus diesem Grundverständnis heraus sagt er nicht, was (aus seiner Sicht) richtig oder falsch zu tun oder zu unterlassen ist, sondern hilft der Gruppe, eigenverantwortlich zu arbeiten, d. h. die Lösungen für ihre Fragen oder Probleme selbst zu finden und gegebenenfalls geeignete Maßnahmen zur Problemlösung zu beschließen.

Er weiß, dass er nicht alles (besser) weiß! Der Moderator ist Methodenspezialist, nicht aber inhaltlicher Experte. Seine Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass die Gruppe arbeitsfähig wird und bleibt. Er trägt dafür Verantwortung, dass die Gruppe ein Ergebnis erarbeiten kann, nicht für dessen inhaltliche Qualität. Neben der reinen Technik/Methodik der Moderation, die in den folgenden Kapiteln ausführlich dargestellt wird, muss der Moderator den Gruppenprozess steuern. Hierfür an dieser Stelle die wichtigsten ...

Merkpunkte


Seien Sie sich Ihrer Wirkung bewusst!

Da man sich (nach Paul Watzlawick), solange man lebt, nicht nicht verhalten kann und jedes Verhalten wirkt, hat auch der Moderator (ebenso wenig wie Eltern, Vorgesetzte ...) nicht die Wahl, ob er wirkt oder nicht, sondern nur die, wie er wirkt.

Er beeinflusst über das „Wie“ seines Verhaltens das Gruppengeschehen. Sein Verhalten hat Regelcharakter. Er wird Teilnehmern – im positiven wie im negativen Sinn – Vorbild sein und darüber auf die Atmosphäre in der Gruppe (und über die Gruppe hinaus?!) wirken.

»Lass dir aus dem Wasser helfen oder du wirst ertrinken«, sprach der freundliche Affe und setzte den Fisch sicher auf einen Baum.


Sie sind Experte für die Methodik, nicht für den Inhalt!


Der Moderator hat, auch wenn er inhaltliche Kenntnisse besitzt, keine eigene Meinung zum Thema. Er hält sich inhaltlich ganz bewusst zurück, um den Gruppenmitgliedern einen möglichst großen Freiraum zur inhaltlichen Arbeit zu geben.

Die Methoden, die der Moderator für die Arbeit mit den Teilnehmern einsetzt, hat er speziell für diese Moderation gemäß deren Zielsetzung vorgedacht (siehe auch „Moderationsplan“, Seite 95f.). Vor jedem Moderationsschritt erklärt er der Gruppe sein methodisches Vorgehen und holt dafür deren Einverständnis ein.

Der Moderator leitet die einzelnen Arbeitsschritte durch präzise formulierte und visualisierte Fragen ein und führt die Gruppe auch im weiteren Verlauf der Arbeit (vor allem) durch Fragen. Fragen, die von den Teilnehmern an ihn gestellt werden und sich nicht auf das methodische Vorgehen, sondern auf Inhalte beziehen, gibt er unmittelbar an die Gruppe weiter. Teilnehmerbeiträge werden vom Moderator weder kommentiert noch bewertet. Er bemüht sich um eine möglichst neutrale Haltung. Moderation will Betroffene zu Beteiligten machen. Der Moderator wird sich deshalb stets darum bemühen, alle Gruppenmitglieder aktiv in die Arbeit einzubeziehen.