"Zur Entwicklung des Begriffs der ""Assoziation"" bei Freud bis in das Jahr 1895 " - Jahrbuch der Psychoanalyse 23

von: Johann Georg Reicheneder, Friedrich-Wilhelm Eickhoff; Wolfgang Loch; Hermann Beland; Edeltrud Meiste

frommann-holzboog Verlag Jahrbuch der Psychoanalyse, 1988

ISBN: 0009410023208 , 29 Seiten

Format: PDF

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 18,00 EUR

Mehr zum Inhalt

"Zur Entwicklung des Begriffs der ""Assoziation"" bei Freud bis in das Jahr 1895 " - Jahrbuch der Psychoanalyse 23


 

In den philosophischen Versuchen der Erklärung der Denkvorgänge hat die Vorstellung der Verknüpfung einzelner Elemente des Denkens nach bestimmten assoziativen Regeln von jeher eine bedeutende Rolle gespielt. Dabei wurden diese Regeln des Denkens vielfach begriffen als Sicherung gegen den Verlust geistiger Gesundheit und gegen den Zerfall von Kultur. Als systematische Grundlage für die psychoanalytische Therapie und damit verbunden ihre Theoriebildung ist vor diesem Hintergrund das Verfahren der „freien Assoziation" bemerkenswert. Eine Untersuchung der frühen Arbeiten Freuds kann zeigen, daß die Wurzeln für dieses therapeutische Verfahren in seinen histologischen und neurophysiologischen Schriften liegen, in denen der Begriff der Assoziation mittelbar oder ausdrücklich im traditionellen medizinischen Kontext auftaucht. Eine entscheidende Wendung seines Blicks auf assoziative Vorgänge gewinnt Freud durch die Nötigung zur therapeutischen Lösung neurotischer Erkrankungen. Im Zuge der Ablösung von den medizinischen Methoden der Behandlung dieser Leiden erweist sich gleichermaßen das ihnen zu Grunde liegende theoretische Verständnis als unzureichend. Praktisch ist Freud mit den Heilmethoden Hypnose und Suggestion auf die zentrale Funktion der Sprache verwiesen. Freuds Studie über die Aphasien ist als ein Versuch zu lesen, diese Beobachtung theoretisch zu begründen. Das dort entwickelte Modell des Normalvollzugs der Sprache - wesentlich begründet in der Kritik neurologischer Vorstellungen der Sprachbildung und des Sprachvollzugs - ist auch geeignet, ein Verständnis des spezifischen therapeutischen Prozesses bereitzustellen, wie er bei Gebrauch der freien Assoziation Gestalt gewinnt. Somit stellt Freuds Aphasieschrift ein entscheidendes Glied im Umschlag des Assoziationsbegriffs von seiner neurologischen zur psychologischen Bestimmung dar.