Urlaub auf dem Bauernhof. Erlebnisse aus dem Blickwinkel der Wissenschaft

von: Isabel Kaiser

Diplomica Verlag GmbH, 2009

ISBN: 9783836616010 , 168 Seiten

Format: PDF, OL

Kopierschutz: frei

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Preis: 43,00 EUR

Mehr zum Inhalt

Urlaub auf dem Bauernhof. Erlebnisse aus dem Blickwinkel der Wissenschaft


 

Kapitel 3.2 Entstehung
Die Idee, Urlaub auf einem Bauernhof zu machen, reicht laut Hülsen (1973 in Schöppner 1988, S.5) nachweislich ins 19. Jahrhundert zurück. Zu jener Zeit stand allerdings die Notwendigkeit der Erholungssuche und nicht die romantische Vorstellung von Erleben und Genießen im Vordergrund. Erst durch die Veränderung der Wirtschaftssituation konnte „Urlaub auf dem Bauernhof“ entstehen. Während bis dato Fremdenverkehr als Luxus galt und dem Adel und Großbürgertum vorbehalten war, schafften neue Zugeständnisse der Arbeitgeber an ihre Arbeitnehmer die Grundlage für die heutige Selbstverständlichkeit, Urlaub zu haben. Eine Urlaubsbewegung entstand, die unter dem Namen der „Sommerfrische“ bekannt wurde (vgl. Schöppner 1988, S.5.)(siehe Anhang 4). Die Urlauber suchten in erster Linie in ihrem Urlaub den Weg „Zurück zur einfachen Natur“(Knebel 1960, S.40 zit. in Schöppner 1988, S.5) und nutzten die Urlaubszeit vorrangig zur Erholung, „suchten Ruhe und das ‚gesunde, einfache Leben‘ in einer landschaftlich reizvollen, ländlichen Umgebung“ (ebd.). Große finanzielle Faktoren spielten bei dieser Urlaubsform keine Rolle. Vielfach standen daufgenommenen Stadtbewohner mit den Gastgebern aus dem Dorf in einem Verwandtschaftsverhältnis, so dass sie meist kostenlos auf dem Hof unterkamen. Die Gäste wurden von den Dorfbewohnern je nach freien Raumkapazitäten aufgenommen. Die Reiseintensität der mittleren Beamten und Angestellten nahm zu. Infolgedessen traten immer mehr Bauern als Fremdenverkehrsanbieter auf, so dass sich die Zahl der gästebeherbergenden Betriebe bis zum Jahr 1932 zu einer Größe entwickelte, die statistisch erfasst werden konnte. Der Zweite Weltkrieg hinterließ auch in dieser Entwicklung seine Spuren. Nach dem Krieg war die Gesamtzahl der ländlichen Ferienhöfe gegenüber 1932 stark gesunken und konnte sich erst über 20 Jahre später, Ende der 50er Jahre, regenerieren. Das Augenmerk lag damals nicht auf standardisiertem Komfort. Ein niedriges Preisniveau und eine geringe Ausstattung prägten das Image der Ferienbauernhöfe mit einem einfachen und bescheidenen Standard. Fließendes Wasser, ein eigenes Badezimmer oder ein separater Aufenthaltsraum galten als Ausnahme (vgl. Schöppner 1988, S.6).