Mutig werden mit Til Tiger. Ein Ratgeber für Eltern, Erzieher und Lehrer von schüchternen Kindern

von: Sabine Ahrens-Eipper, Katrin Nelius

Hogrefe Verlag GmbH & Co. KG, 2008

ISBN: 9783840922022 , 123 Seiten

Format: PDF, ePUB, OL

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 12,99 EUR

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Mutig werden mit Til Tiger. Ein Ratgeber für Eltern, Erzieher und Lehrer von schüchternen Kindern


 

4 Diagnosen und Störungsbilder (S. 27-28)

4.1 Angststörungen

Soziale Ängste sind an sich normal und weit verbreitet. Sie können jedoch so stark werden, dass die Kinder im Alltag beeinträchtigt sind und unter den Ängsten leiden. Dies kann unter Umständen das Ausmaß einer psychischen Störung annehmen.

Im Folgenden sind psychische Störungen aufgeführt, die mit sozialer Unsicherheit verwandt sind. Die Beschreibungen sind zur Illustration gedacht. Bitte versuchen Sie nicht, selbst Diagnosen zu stellen. Wenn Sie vermuten, dass Ihr Kind unter einer Angststörung leidet, sollten Sie es einer Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin oder einer Kinder- und Jugendpsychiaterin vorstellen, die dann abklären kann, ob eine Störung vorliegt. Sollte dies der Fall sein, geraten Sie bitte nicht in Panik, Angststörungen im Kindes- und Jugendalter sind nicht ungewöhnlich und im Rahmen einer Verhaltenstherapie sehr gut behandelbar. Es ist jedoch wichtig, die Kinder frühzeitig zu behandeln. Dazu mehr am Ende dieses Kapitels.

Merke:

Wenn wir nachfolgend von möglichen psychischen Störungsbildern sprechen, die bei stark ausgeprägter sozialer Unsicherheit entstehen können, ist dies nur für eine erste kurze Information gedacht, eignet sich jedoch nicht zur Selbstdiagnose.

Störung mit sozialer Ängstlichkeit (ICD-10: F93.2)

Eine recht häufig auftretende Störung ist die „Störung mit sozialer Ängstlichkeit". Diese beginnt in der Regel vor dem 6. Lebensjahr und geht mit deutlichen Schwierigkeiten im Umgang mit anderen Kindern und fremden Erwachsenen einher. In den folgenden Kästen sind Kriterien aufgelistet, die in der „Internationalen Klassifikation psychischer Störungen (ICD-10)" als bedeutsam für das jeweilige Störungsbild angesehen werden.

Anhaltende Ängstlichkeit in sozialen Situationen, in denen das Kind auf fremde Personen trifft, auch Gleichaltrige, mit vermeidendem Verhalten außerhalb der altersüblichen Grenzen.

Befangenheit,Verlegenheit oder übertriebene Sorge über die Angemessenheit des Verhaltens Fremden gegenüber.

• Deutliche Beeinträchtigung und Reduktion sozialer Beziehungen, in neuen sozialen Situationen deutliches Leiden und unglücklich sein.

• Beginn vor dem 6. Lebensjahr.

Eine weitere Angststörung, die sich aus sozialer Unsicherheit entwickeln kann, ist die „soziale Phobie". Das Hauptmerkmal der sozialen Phobie ist die anhaltende Furcht vor Situationen, in denen das Kind der Aufmerksamkeit anderer Personen ausgesetzt ist. Das Kind fürchtet, sich peinlich oder auffällig zu verhalten, zum Beispiel keine Antwort geben zu können oder sich zu versprechen. Die Konfrontation mit der gefürchteten sozialen Situation ruft fast immer eine unmittelbare Angstreaktion hervor, die das Erscheinungsbild einer Panikattacke annehmen kann. Die Angst kann sich durch Weinen,Wutanfälle, Erstarren oder Zurückweichen ausdrücken.

Soziale Phobie (ICD-10: F40.1)

• Anhaltende Angst vor einer oder mehreren sozialen oder Leistungssituationen, in denen die Person mit unbekannten Menschen konfrontiert ist oder von anderen Personen konfrontiert werden könnte.

• Die Konfrontation mit der gefürchteten sozialen Situation ruft fast immer eine unmittelbare Angstreaktion hervor, die das Erscheinungsbild einer situationsgebundenen oder einer situationsbegünstigten Panikattacke annehmen kann. Bei Kindern kann sich die Angst durch Weinen, Wutanfälle, Erstarren oder Zurückweichen von sozialen Situationen mit unvertrauten Personen ausdrücken. Der phobische Reiz wird vermieden oder in seltenen Fällen unter starker Angst ertragen.

• Das Vermeidungsverhalten, die ängstliche Erwartungshaltung oder das starke Unbehagen in den gefürchteten sozialen oder Leistungssituationen beeinträchtigen deutlich die normale Lebensführung der Person, ihre schulische Leistung oder soziale Aktivität oder Beziehung, oder die Phobie verursacht erhebliches Leiden.