Die Universität München im Dritten Reich

Die Universität München im Dritten Reich

von: Elisabeth Kraus

Herbert Utz Verlag , 2006

ISBN: 9783831606399 , 671 Seiten

Format: PDF, OL

Kopierschutz: DRM

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Preis: 42,99 EUR

Mehr zum Inhalt

Die Universität München im Dritten Reich


 

Friedrich Beck (1889–1934) und die Gründungsgeschichte des Münchner Studentenwerks (S. 43)

von Veronika Diem
Einführung
Die Studentenwerke sind aus dem aktuellen studentischen Leben als Institutionen in den universitären Strukturen nicht mehr wegzudenken, wenig bekannt ist jedoch ihre äußerst interessante Entstehungsgeschichte in der Zeit der Weimarer Republik. Gerade in München handelte es sich um eine der ersten studentischen Selbsthilfeeinrichtungen, ihre Gründungsgeschichte ist eng mit einer Person verbunden: Friedrich bzw. Fritz Beck. Daher wird Becks vergleichweise kurzes Leben bis zu seinem gewaltsamen Tod 1934 im Zusammenhang mit der Geschichte des »Vereins Studentenhaus München e. V.«, später »Studentenwerk München e. V.«, dargestellt.

Beck wurde nach seiner Rückkehr aus dem Ersten Weltkrieg zur treibenden Kraft für die Gründung eines Vereins, der kriegsheimkehrende und notleidende Studenten unterstützen sollte und sich bald als so erfolgreich erwies, daß sein Beispiel auch an anderen Hochschulorten übernommen wurde. Nicht zuletzt aufgrund von Becks Wirken wurde wenig später ein zentrales Hilfswerk auf Reichsebene gegründet. Welche Intention nun verfolgte Beck mit diesem Engagement und was erreichte er damit ?

Worin lag im einzelnen seine Motivation zu solch vielseitiger sozialer Arbeit ? Welche Personen hatten ihn in dieser Hinsicht am meisten geprägt ? Soweit die Quellen es zulassen, soll zunächst Becks Jugend- und Studienzeit im Hinblick auf diese Fragen beleuchtet werden. Eine wichtige Rolle spielen dabei die drei von ihm als solche bezeichneten Vorbilder: Dr. Carl Sonnenschein, Prof. Dr. Aloys Fischer und Prof. Dr. Friedrich Wilhelm Foerster. Ihre Biographien und ihre Beziehung zu Fritz Beck gilt es daher zu allererst, wenn auch nur kurz, zu umreißen. Im Zentrum des Beitrags aber steht die Gründung des Vereins 1920 und dessen Entwicklung unter Becks Leitung in den folgenden Jahren.

Wer genau wurde unterstützt, welche Formen der Unterstützungen durch den Verein gab es überhaupt, wie konnte er sich etablieren ? Auch die Arbeit des zentralen Hilfswerks wird dabei zur Sprache kommen. Fritz Beck sah sich, den Quellen zufolge, immer wieder mit Anfeindungen vor allem von studentischer Seite konfrontiert: Was könnten die Gründe dafür gewesen sein ? Um welche Kreise handelte es sich hierbei genau ? In diesem Zusammenhang wird dann auch Becks Verhalten nach der nationalsozialistischen Machtübernahme 1933 sowie seine Ermordung kaum ein Jahr später, in der Nacht des 30. Juni 1934, im Rahmen des sogenannten »Röhm-Putsches«, beleuchtet und geklärt werden, wie die Verbindung Becks zu Röhm überhaupt zustande kam und unter welchen Umständen Beck Opfer des Mordkomplotts gegen Röhm wurde.

Im Gegensatz zur Bedeutung des weitumgreifenden und prägenden Wirkens von Beck ist die historiographische Beschäftigung mit ihm denkbar gering: Auskunft über sein Leben gaben bisher lediglich zwei eher kleine Jubiläumsschriften aus Kreisen der Landsberger Studentenschaft und verschiedene kurze, nach 1945 entstandene Artikel, zumeist in Zeitschriften des »Studentenwerks München« und des »Deutschen Studentenwerks«, die jedoch nicht mit Quellenangaben versehen sind.

Die vorliegende Studie basiert dagegen vor allem auf der erstmaligen Auswertung von Unterlagen, über die das heutige Münchner Studentenwerk verfügt, darüber hinaus auf Quellen aus dem Bayerischen Hauptstaatsarchiv (BayHStA), dem Staatsarchiv München (StAM) und dem Archiv der Ludwig-Maximilians- Universität München (UAM).

Diese werden durch Literatur zur Geschichte des »Deutschen Studentenwerks« sowie Jubiläumsschriften der entsprechenden Münchner Einrichtung ergänzt. Die Quellen sind jedoch äußerst heterogen und von denkbar unterschiedlichster Aussagekraft.